Coronavirus: In diesen Ländern gelten nach Ostern neue Massnahmen
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Alain Berset werden die Corona-Massnahmen in der Schweiz vorerst nicht gelockert.
- In vielen anderen Ländern gelten aber nach Ostern neue Regeln.
Gesundheitsminister Alain Berset zieht nach dem langen Osternwochenende eine positive Bilanz. Die Menschen hätten sich gut an die Massnahmen gehalten – auch wenn von ihnen viel verlangt würde. Dies sagte er am Montag gegenüber dem SRF.
Er warnte aber vor einer zu raschen Lockerung der bestehenden Corona-Regeln. Andere Länder, welche die Massnahmen gelockert hätten, seien daran, diese wieder zu verschärfen. «Wir werden alles tun, damit wir sie lockern können, ohne Risiko, sie später wieder verschärfen zu müssen», sagte Berset.
Österreich
Viele Länder weltweit sind aber offenbar anderer Ansicht als Bundesrat Berset. Österreich zum Beispiel wagt als eines der ersten Länder in Europa einen Schritt in Richtung Normalität.
Von heute an dürfen alle kleinen Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen.
Der Schritt nach vierwöchigem Stillstand fast aller Wirtschaftsbereiche ist mit Risiken verbunden. Bisher ist Österreich dank früher und strenger Massnahmen von den schlimmsten Auswirkungen der Corona-Pandemie verschont geblieben.
Die Lockerung ist allerdings mit strengen Auflagen verbunden. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen. Der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht. Auch die Ausgangsbeschränkungen bleiben im Prinzip bis Ende April in Kraft.
Tschechien
Auch in Tschechien werden die Corona-Massnahmen wieder etwas lascherer.
Seit Donnerstag haben erste Geschäfte wieder offen. Der Schulbetrieb soll allerdings frühestens Ende Mai wieder aufgenommen werden und die tschechischen Grenzen bleiben für die nächsten Wochen zu.
Litauen
Litauens Staatschef Saulius Skvernelis hatte betont, dass das Verhalten der Bevölkerung entscheidend für Lockerungen der geltenden Massnahmen sei.
Das Osterwochenende, an dem Familienbesuche untersagt sind, könnte ein «Wendepunkt» für die Rückkehr zur Normalität sein. Noch darf man den eigenen Wohnsitz nicht verlassen. Kleine Unternehmen sollen zuerst öffnen dürfen, wurde in Aussicht gestellt - dazu wurde bereits eine Mundschutzplicht eingeführt.
Norwegen
Und auch im hohen Norden werden die Corona-Massnahmen angepasst. So werden in Norwegen die Kindergärten am 20. April geöffnet.
Die Grundschule sogar erst eine Woche später. Dies teilte Regierungschefin Erna Solberg vor Ostern mit. Ab 20. April dürfen die norwegischen Coiffeuere, Physiotherapeuten und Psychologen ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Dänemark
Und auch das Nachbarland Dänemark wagt einen ersten Schritt: Ab Morgen Mittwoch werden Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen wieder geöffnet. Dies um die Eltern zu entlasten.
Alle weiteren Lockdown-Massnahmen werden allerdings verlängert: Lokale, Theater und die Landesgrenzen bleiben bis 10. Mai dicht.
Spanien
Hunderttausende Menschen in Spanien durften am Montag erstmals nach zwei Wochen wieder zur Arbeit fahren.
Der sogenannte Winterschlaf ging in jenen Regionen zu Ende, in denen der Ostermontag kein Feiertag ist. So zum Beispiel in Madrid.
Ministerpräsident Pedro Sánchez warnte allerdings am Sonntag, es gebe noch keine echte Abschwächung der Ausgehsperre. «Erste Lockerungen wird es frühestens in zwei Wochen geben. Und die werden schrittweise und vorsichtig sein», sagte er. Die 47 Millionen Bürger dürfen somit weiterhin weder spazieren gehen noch Sport im Freien treiben.
Italien
Auch in Italien wird über eine Phase zwei gesprochen. Doch zunächst wurden die Ausgangsbeschränkungen für die 60 Millionen Einwohner bis zum 3. Mai verlängert.
Sie gelten in dem stark von der Pandemie betroffenen Land seit dem 10. März. Die nicht lebensnotwendige Produktion ist gestoppt. Viele Läden sowie alle Restaurants und Bars sind zu. Während Lebensmittelhandel, Apotheken, Tankstellen und anderes stets offen waren im ganzen Land.
Gleich nach Ostern sollen nun einige Geschäfte, etwa Buch- und Schreibwarenläden, zusätzlich öffnen. In der stark betroffenen Lombardei und anderen Regionen gibt es allerdings Spezialbestimmungen. Die Schulen könnten bis nach den Sommerferien, also bis September, geschlossen bleiben.
China
China scheint das Schlimmste hinter sich zu haben, aber von einer Rückkehr zur Normalität lässt sich nicht sprechen. Die Schulen sind weiter geschlossen, sollen voraussichtlich aber bis Ende April öffnen. Weiter wird im Land überall Fieber gemessen. Alle Chinesen sollen unverändert Mundschutz tragen.
Im Ursprungsort der Pandemie in Wuhan sind nach zweieinhalb Monaten Abriegelung die Bewegungsbeschränkungen für die elf Millionen Bewohner aufgehoben. Dies sofern sie in einer Corona-Gesundheits-App auf ihrem Handy einen grünen Code nachweisen können.
Wer Kontakt zu Infizierten hatte, wird da automatisch auf Rot gesetzt und darf nicht reisen. Die Angst vor einer «zweiten Welle» der Infektionen geht um. Besonders durch heimkehrende Chinesen und andere Reisende aus dem Ausland. Die grosse Mehrheit der neuen Ansteckungen sind solche «importierten Fälle».
Iran
Im Iran will Präsident Hassan Ruhani die Corona-Vorschriften «unter besonders strengen hygienischen Auflagen» in drei Phasen lockern. In der ersten Phase wurde am vergangenen Samstag zunächst in den Provinzen die Arbeit in Wirtschaftsbereichen mit geringem Gefährdungsrisiko wiederaufgenommen.
In der zweiten Phase soll dies eine Woche später (18. April) dann auch in der Hauptstadt Teheran passieren. Ausgenommen sind weiterhin fast zwölf Branchen, bei denen die Ansteckungsgefahr besonders hoch ist.
Darunter Kaufhäuser und Einkaufspassagen, Restaurants und Cafés, Kinos und Theater, alle Sportanlagen sowie Friseure und Schönheitssalons. Auch die Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten bleiben zu, genauso wie religiöse Stätten.