Coronavirus: Israel mutiert trotz hoher Impfquote zur Hochburg
Israel verzeichnete am Donnerstag rekordhohe Fallzahlen. 0,2 Prozent der Bevölkerung wurde an einem Tag positiv auf das Coronavirus getestet.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag verzeichnete Israel über 16'000 neue Corona-Fälle.
- Im Land sind über 60 Prozent der Einwohner geimpft.
- Trotz nachlassendem Impfschutz sind die Todeszahlen relativ tief.
Israel gilt als Musterschüler in der Pandemie. Sehr früh wurde die Impfung gegen das Coronavirus verabreicht, nachdem die zweite und dritte Welle das Land hart getroffen hatten. Ende Februar 2021 war bereits ein Drittel der Bevölkerung zweifach geimpft.
Als die Schweiz 10 Prozent ihrer Bevölkerung geimpft hatte, lag der Anteil in Israel bereits über 50 Prozent. Mit einer Impfquote von über 60 Prozent konnte Israel die Anzahl neuer Fälle pro Million Einwohner im Frühling tief halten. Die Zahlen bewegten sich im tiefen zweistelligen oder einstelligen Bereich. Doch nun steigen sie wieder rasant an.
Seit Ende Juni verzeichnet das Land wieder mehr Infektionen. Am 2. September wurden 16'629 neue Fälle gemeldet – und dies bei einer Bevölkerung von rund 8,8 Millionen. Somit wurden rund 0,2 Prozent aller Israeli positiv auf das Coronavirus getestet – an einem Tag.
Im Verhältnis zur Bevölkerung hat Israel damit am meisten neue Fälle vermeldet. Das Land hat sich vom Impf-Vorbild zum Corona-Hotspot gewandelt. Jedoch werden in Israel wegen des nahenden Schulstarts aktuell sehr viele Tests durchgeführt.
Ein weiterer Grund für die steigenden Zahlen dürfte der nachlassende Impfschutz sein. Wie die «DailyMail» berichtet, schützt die Pfizer-Impfung nach sechs Monaten noch zu 74 Prozent, Astrazeneca zu 67 Prozent. Um dem entgegenzuwirken, verabreicht Israel seit Juli Personen über 60 Jahren eine Booster-Impfung.
Auch wenn der Schutz vor einer Infektion nachlässt; die Impfung scheint auch nach einigen Monaten noch schwere Verläufe zu verhindern. So sind die Hospitalisierungs- und Todeszahlen nach wie vor unter jenen der dritten Welle.