Coronavirus: Milliarden Euro gesucht für einen Impfstoff für alle
Das Wichtigste in Kürze
- Die Konferenz «Coronavirus Krisenreaktion» will 7,5 Milliarden Euro sammeln.
- Damit soll schnellstmöglich ein Corona-Impfstoff entwickelt werden.
- Diesen sollen dann alle Länder zu fairen Preisen bekommen.
Schnellstmöglich ein Corona-Impfstoff für alle: In einem weltweiten Kraftakt sollen am Montag 7,5 Milliarden Euro für die Entwicklung von Mitteln gegen das Coronavirus gesammelt werden. Diese sollen dann alle Länder zu fairen Preisen bekommen.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte Mitte April eine Online-Geberkonferenz für den 4. Mai einberufen. Staats- und Regierungschefs und Organisationen aus aller Welt sollen dabei Spenden zusagen können.
Das Geld soll den weltweiten Wettlauf zu einem Impfstoff, zu wirksamen Arzneien und Tests gegen das Coronavirus beschleunigen. Es soll ausserdem sicherstellen, dass anschliessend alle Menschen rasch und preiswert Zugang bekommen.
Auch Papst Franziskus stellte sich am Sonntag hinter die Ziele der Konferenz. Es gibt bereits erste Ansätze für Medikamente. Viele Forscher erwarten jedoch einen sicheren Impfstoff im grossen Massstab erst für nächstes Jahr.
7,5 Milliarden sind erst der Anfang
Allein für die Entwicklung des Impfstoffs fehlten geschätzt acht Milliarden Euro, sagte Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast. Auch die EU-Kommission ist sicher, dass das Spendenziel von 7,5 Milliarden Euro nur der Anfang sein kann. Vor allem die Produktion von Milliarden von Impfstoff-Dosen wird sehr teuer und könnte arme Länder überfordern.
Merkel sagte: «Deutschland stellt sich dieser Verantwortung. Deshalb werden wir auch dafür Sorge tragen, dass ein Impfstoff allen Menschen zugutekommt, wenn er einmal entwickelt wurde. Auch die Medikamente, die notwendig sind, und die Diagnosemöglichkeiten möglichst vielen zugutekommen.» Diesem Ziel sollen sich aus Sicht der Organisatoren alle Teilnehmer der Geberkonferenz verpflichten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte einen «deutlichen finanziellen Beitrag» aus Deutschland zu. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag.
Merkel begrüsste, dass ein grosses Bündnis aus Regierungen und privaten Stiftungen zusammenarbeiten werde. Mit an Bord für die «Coronavirus-Krisenreaktion» genannte Konferenz sind unter anderen die Weltgesundheitsorganisation WHO, die Weltbank und das G20-Vorsitzland Saudi-Arabien. Auch mit dabei im Kampf gegen das Coronavirus ist die private Bill and Melinda Gates Foundation.
Derzeit keine Hilfe aus den USA im Kampf gegen das Coronavirus
Keine Zusage gab es bis Sonntag von den USA, die Gespräche mit dem Weissen Haus seien im Gange. Man dränge die US-Regierung, sich an der globalen Initiative zu beteiligen, erklärte die EU-Kommission.
Die Entwicklungsorganisation ONE warnte vor den Folgen, die eine weltweit zeitversetzte Einführung eines Covid-19-Impfstoffes hätte. «Leider haben Entwicklungsländer in der Regel erst sieben Jahre später Zugang zu neu entwickelten Impfstoffen», erklärte Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischer. Das würde eine effektive Bekämpfung der Coronavirus unmöglich machen.