Coronavirus: Einschränkungen könnten noch über zwei Jahre dauern
Das Wichtigste in Kürze
- Möglicherweise müssen wir noch über zwei Jahre mit Einschränkungen wegen Corona leben.
- Davon geht Taskforce-Chef Matthias Egger aus.
Für Matthias Egger sind Einschränkungen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zwei Jahre oder noch länger möglich. Egger ist Chef der Task-Force des Bundesrats im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Wie lange es dauere, bis die Medizin eine Antwort auf das Coronavirus habe, sei schwierig zu sagen. Dies sagt Egger in einem Interview der «NZZ am Sonntag». «Meine Hoffnung ist, dass in einem Jahr grossflächig im Rahmen von Studien geimpft werden kann.»
Abstand, Masken und Hygiene für die nächsten zwei Jahre
«Es ist möglich, dass wir noch zwei Jahre oder länger so weiterleben müssen», sagte Egger weiter. Das Virus sei schlecht bekannt. Es könne sein, dass unangenehme Eigenschaften entdeckt würden, welche die Entwicklung von wirksamen und sicheren Impfstoffen komplizieren und verlangsamen könnten.
So weiterleben heisst laut Egger, dass die Reproduktionszahl unter eins gehalten wird. «Das würde bedeuten, dass wir uns länger einschränken müssten: etwa mit Abstandsregeln, Masken, Hygiene - allem, was dazugehört, um die Verbreitung des Virus zu bremsen.»
Egger äusserte sich auch noch einmal mehr zur Kontroverse, ob Kinder Kontakt zu den Grosseltern haben dürften. «Als Vater sage ich: Ich würde schauen, dass die Kinder nicht allzu viel Zeit mit ihnen verbringen.» Wenn die Grosseltern gebrechlich seien, sollte der Abstand gewahrt bleiben. «Also keine Umarmungen.»
Die Daten zeigten, dass Kinder keine grosse Rolle in der Verbreitung des Coronavirus spielten. Aber eine absolute Sicherheit gebe es nicht. «Es handelt sich um Abwägungen in einer Situation, in der viel Unsicherheit besteht», sagte Egger weiter. Es sei schwierig, klar zu reden und zu beruhigen, wenn etwas wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt sei.
Coronavirus: Taskforce schlug Massnahmen vor
Die Task-Force sei unabhängig. «Ich bin Wissenschafter und nicht Vertreter des Bundes», sagte Egger. «Wir haben ja auch Massnahmen vorgeschlagen, die in der Politik nicht willkommen waren», sagte Egger weiter.
So hätten sie vorgeschlagen, die Schulen schrittweise zu öffnen; zuerst mit maximal 15 Schülern pro Klasse und gestaffelten Pausen. «Das hat der Bundesrat so nicht ins Schutzkonzept aufgenommen», sagte Egger. «Einige Kantone folgen nun trotzdem unseren Empfehlungen.»