Coronavirus: So liefen Grossevents im Ausland ab

Annina Häusli
Annina Häusli

Spanien,

Der Bundesrat will im Juni mit Pilotprojekten die Durchführbarkeit von Grossanlässen trotz Coronavirus testen. Im Ausland hat man bereits Erfahrungen gesammelt.

Coronavirus
Etwa Fünftausend Musikfans besuchten Ende März das Rockkonzert der spanischen Rockgruppe Love of Lesbian, nachdem sie am selben Tag ein Corona-Test durchgeführt haben. Durch das Konzert soll herausgefunden werden, welche Wirksamkeit Corona-Tests bei grossen kulturellen Veranstaltungen haben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will im Sommer wieder Grossanlässe ermöglichen.
  • Im Ausland wurden bereits erste Veranstaltungen als Testversuch durchgeführt.
  • Die bisherigen Resultate geben Mut zur Hoffnung.

Dröhnende Musik, eine ausgelassene Menschenmenge, ein kühles Getränk in der Hand. Für viele nur noch eine ferne Erinnerung - Grossanlässe wie etwa Konzerte sind wegen des Coronavirus seit Monaten undenkbar. Zu gross ist die Gefahr eines Superspreader-Events.

Darunter leidet die Kultur-Branche. Festival-Veranstalter und andere Organisatoren von Grossevents bekamen am Mittwoch vom Bundesrat nun einen Hoffnungsschimmer präsentiert.

Im Juni sollen Pilotprojekte mit bis zu 600 Besuchenden durchgeführt werden. Ab Juli dann Events mit maximal 3000 und ab September mit maximal 10'000 Besuchenden möglich sein. Diesen Plan schickte der Bundesrat zu den Kantonen in die Vernehmlassung.

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Bundespräsident Guy Parmelin, rechts, und Bundesrat Alain Berset unterhalten sich an einer Medienkonferenz zum Coronavirus. - keystone

Wie realistisch ist das Vorhaben des Bundesrates? Ein Blick ins Ausland zeigt: Gar nicht mal so abwegig - vorausgesetzt Teilnehmende und Organisatoren halten sich an rigorose Schutzkonzepte.

Coronavirus: Keine Ansteckungen in Barcelona

In Spanien etwa wurde Ende März ein Konzert mit rund 5000 Fans durchgeführt. Diese Woche wurden die Ergebnisse präsentiert: Es gebe «kein Anzeichen», dass sich jemand der 5000 Teilnehmenden dabei mit dem Coronavirus angesteckt habe». Das sagte der an dem Experiment beteiligte Arzt Josep Maria Llibre an einer Pressekonferenz.

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Masken an Konzerten könnten in Luzern bald zur Pflicht werden. (Symbolbild) - Keystone

Dies lässt hoffen. Doch die Bedingungen, unter denen das Konzert in Barcelona durchgeführt wurde, waren streng. Alle mussten sich vor dem Konzert auf das Coronavirus testen lassen. Im Stadion musste dann eine FFP2-Maske getragen werden, ausserdem wurde extra eine spezielle Lüftungsanlage installiert.

Niederlande mit Pilotversuchen

Auch in den Niederlanden wurden bereits mehrere Pilotprojekte durchgeführt. Die «Fieldlab»-Initiative, ein gemeinsames Projekt des niederländischen Gesundheitsministeriums, Forschenden und der Event-Branche, führte bereits mehrere Tests mit Grossanlässen durch.

So durften Anfang März rund 1300 Niederländer in Amsterdam an einer Techno-Party feiern. Auch hier galt: Eintritt nur mit negativem Corona-Test. Auch Fussballspiele mit Zuschauern und Theatervorführungen wurden durchgeführt.

Das bisherige Fazit der Anlässe: Solange die Masken getragen werden, ist das Ansteckungsrisiko überschaubar. Gute Nachrichten also für Theateraufführungen, weniger gute für Konzerte. Denn wie die Forschenden feststellten, hielten sich die Feiernden mit steigendem Alkoholkonsum immer weniger an die Massnahmen wie Maskentragen.

Wollen Sie im Sommer wieder Grossanlässe besuchen?

Die definitiven Ergebnisse der Versuche stehen noch aus, werden aber in den nächsten Wochen erwartet.

Konzerte für Geimpfte in Israel

In Israel, wo bereits rund 60 Prozent der Bevölkerung durchgeimpft wurde, fand im März das erste Konzert für Geimpfte statt. 500 Fans des israelischen Sängers Ivri Lider durften an einem Freiluft-Konzert teilnehmen. Offenbar mit Erfolg: Seither lockerte die Regierung die Corona-Massnahmen weiter.

Mittlerweile dürfen an Outdoor-Events bis zu 10'000 Personen teilnehmen, in Innenräumen liegt die Limite bei 5000 Personen. Teilnehmen dürfen aber nur Menschen mit einem Impfpass oder die von einer Covid-Erkrankung genesen sind.

Im Sommer sollen dann sogar bis zu 50'000 Personen erlaubt werden, schreibt die «Times of Israel». Dies, wenn die Neuinfektionen im Land weiter tief bleiben. Die Corona-Zahlen sinken seit einem Höhepunkt mit bis zu 7000 Fällen pro Tag im Januar. In den vergangenen Wochen wurden nie mehr als 200 neue Fälle pro Tag gemeldet.

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