Coronavirus – Vorbild Israel: So kann der Schweizer Sommer aussehen
Viele können die Lockerungen der Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus kaum erwarten. Wie ein Sommer fast ohne Corona-Sorgen aussehen könnte, zeigt Israel.
Das Wichtigste in Kürze
- In Israel sind 60 Prozent geimpft – die Schweiz könnte Ende Juni gleich weit sein.
- Die Impfung zeigt Wirkung: Israel konnte bereits viele Massnahmen lockern.
- Einschränkungen im Reiseverkehr und die Maskenpflicht könnten noch länger bleiben.
Die Schweiz kommt voran: Inzwischen haben über 23 von 100 Einwohnern mindestens eine Dosis des Impfstoffs gegen das Coronavirus bekommen. Seit langem ist die Botschaft des Bundesrats, dass man Lockerungen nicht nur an Fallzahlen, sondern auch an den Impf-Fortschritt koppelt.
Inzwischen wachsen die wöchentlichen Impf-Lieferungen stetig: Bis Ende Juli, so der Bundesrat, könne jede erwachsene Person mindestens die erste Impfdosis erhalten. Damit rückt die Vision einer weitgehend Corona-befreiten Schweiz in greifbare Nähe. Doch was bedeutet das – nach mehr als einem Jahr Pandemie?
Rückkehr zum normalen Leben
Israel zeigt vor, dass wir in zwei Monaten bereits wieder ein weitgehend normales Leben führen könnten. An den Stränden tummeln sich wieder die Menschen, draussen sind Events mit 500 Menschen wieder erlaubt. Wer geimpft ist, kann unbesorgt Konzerte besuchen und im Restaurant essen gehen.
Die israelische Gesundheitsbehörde vermeldete zuletzt erstmals seit Pandemie-Beginn, dass die Zahl der aktiven Fälle des Coronavirus unter 1000 gesunken sei. Die Zahl der täglich registrierten Fälle bewegt sich nur noch im zweistelligen Bereich.
Entsprechend konnte Israel mit seinen Lockerungen deutlich weiter gehen als die Schweiz. Bedingung bleibt jedoch der «Grüne Pass» mit der Impf-Bestätigung. Wer nicht geimpft ist, muss für die Teilnahme an wiedereröffneten Aktivitäten einen negativen Test vorweisen. Dann steht selbst Events nichts mehr im Weg – mit 500 Menschen im Freien, mit 50 drinnen.
Was vorerst noch bleibt, ist die Maskenpflicht in öffentlichen Räumen. Doch auch diese Massnahme könnte demnächst fallen. Nach wie vor beschränkt ist auch der Reiseverkehr: Die Angst vor neuen, möglicherweise Impf-resistenten Varianten bleibt – ähnlich der Schweiz führt Israel eine Risikoliste.
Israel meldet weniger als 1000 aktive Fälle
Wer wissen möchte, wie es in einem durchimpften Land aussieht, blickt am besten nach Israel. Nach der blitzschnellen Impfkampagne erreicht mittlerweile weniger Impfstoff das Land – die Impfquote liegt bei etwas über 60 Prozent.
Mittlerweile hat sich bestätigt, dass gegen das Coronavirus geimpfte Personen das Virus deutlich seltener weitergeben als nicht geimpfte. Das dürfte in der Schweiz, wo die gleichen Impfstoffe wie in Israel zum Einsatz kommen, ähnlich sein. Damit ist jede zusätzliche geimpfte Person eine Barriere für die Übertragung des Coronavirus.
Dies bedeutet indirekt, dass der R-Wert, welcher die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit einer Virus-Weitergabe beziffert, mit jeder Impfung sinkt. Dies zeigt sich gut am Beispiel Israel: Der Impf-Effekt ist ein allmählicher – bleibt R länger unter 1, sinken die Zahlen langsam, aber sicher.
Impf-Effekt macht sich erst langsam bemerkbar
Bisher hält sich der Impf-Effekt in der Schweiz noch in Grenzen: Wie sehr der aktuelle Zahlen-Rückgang vom Wetter, den Massnahmen und dem Impf-Fortschritt abhängt, ist schwer auseinanderzuhalten. Klar ist, dass sich der Impf-Effekt deutlich verstärken wird.
Alleine im Mai sollen 3 Millionen Impfdosen eintreffen, im Juni noch einmal so viele. Damit kann mehr als ein Drittel der Landesbevölkerung zweimal geimpft werden. Addiert man dies zu den bereits geimpften 23 Prozent, dürfte die Impfquote Ende Juni ähnlich sein wie derzeit in Israel.