Delfine reden mit Nachwuchs in «Baby-Sprache»
Wer mit Babys oder Kleinkindern spricht, ändert instinktiv Aussprache und Tonhöhe. Doch nicht nur Menschen benutzen «Baby Talk».
Das Wichtigste in Kürze
- Den sogenannten «Baby Talk» kennen wir vor allem bei uns Menschen.
- Wenn wir mit Babys oder Kleinkindern sprechen, verändert sich unsere Tonhöhe instinktiv.
- Doch dies ist gemäss Forschern auch bei Delfinen der Fall.
Hohe Stimme, deutliche Aussprache und längere Pausen zwischen Wörtern: Wenn wir mit Babys oder Kleinkindern reden, ändern wir instinktiv unsere Art zu sprechen und die Tonhöhe.
Doch nicht nur Menschen benutzen den sogenannten «Baby Talk». Auch Delfine kommunizieren mit ihrem Nachwuchs anders als mit ausgewachsenen Tieren. Dies schreibt ein internationales Forscherteam im Fachblatt «Proceedings» der US-nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS»).
Demnach verändern Grosse Tümmler (Tursiops truncatus) ihre charakteristischen Pfiffe, wenn sie mit ihren Kälbern kommunizieren.
Als «Baby Talk» bezeichnen man die typische Art und Weise, wie Menschen mit einem Baby oder Kleinkind reden. Die besondere Art zu sprechen kann Studien zufolge unter anderem beim Spracherwerb helfen. Bei Tieren gebe es nur sehr wenige Belege für ein ähnliches Verhalten, wie «PNAS» berichtet.
Schaffung einer emotionalen Bindung
Bei Delfinen zeige sich der «Baby Talk» durch veränderte Pfiffe. Diese Pfiffe können sich durch teils ausgeprägte Anpassungen der Frequenz sehr unterscheiden. Damit ähneln sie zum Teil der Funktion menschlicher Sprache.
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die besondere Kommunikation der Delfinmütter mit dem Nachwuchs die Aufmerksamkeit erhöhen solle. Zudem soll so eine emotionale Bindung geschaffen werden und das stimmliche Lernen der Kälber gefördert werden.
Untersuchung von Grossen Tümmlern in Sarasota Bay
Eine Population von Grossen Tümmlern im Sarasota Bay, an der Westküste von Florida, wurde von den Forschern um Laela S. Sayigh untersucht. Die Delfine wurden dafür vorübergehend eingefangen. Die Mütter wurden dann abwechselnd mit ihren Kälbern oder anderen ausgewachsenen Tieren zusammengeführt.
Bei den Zusammenführungen tauschten Kälber und Mütter fast ununterbrochen Pfiffe aus. Die Forscher bemerkten dabei, dass die Mütter Pfiffe mit signifikant höheren Maximalfrequenzen und grösseren Frequenzabweichungen von sich gaben.