Wie Delfine unter extremer Lärmbelästigung zusammenarbeiten
Forscher haben getestet, wie Delfine unter hoher Lärmbelästigung noch kommunizieren können.
Das Wichtigste in Kürze
- Delfine kommunizieren über diverse Unterwasserlaute miteinander.
- Forscher haben nun gezeigt, wie die Tiere mit Lärm umgehen.
Bei Lärm in ihrer Umgebung erhöhen Delfine die Lautstärke und die Dauer der Pfiffe, mit denen sie sich verständigen. Trotz dieser Kompensationsversuche, könne die Kommunikation der Meeressäuger durch laute Geräusche erheblich beeinträchtigt werden, berichtet ein Team um Pernille Sørensen von der Universität Bristol in Grossbritannien.
Befinden sich die Tiere jedoch in einer besonders lauten Umgebung, müssen sie sogar «schreien». Bisher sind diese Verhaltensweisen nur bei einzelnen Individuen nachgewiesen worden. Das Team um Sørensen untersuchte nun, wie zwei Grosse Tümmler – eine Delfinart – auf zunehmende Störgeräusche reagierten, während sie eine Gemeinschaftsaufgabe lösen sollten.
Die Delfinmännchen, Delta und Reese, sollten zeitgleich zwei Knöpfe unter Wasser betätigen, die sich an entgegengesetzten Enden der Versuchslagune befanden. In vorherigen Versuchen hatte das Duo schon bewiesen, dass es eine derartige Aufgabe durch präzise Kommunikation lösen konnte. Nun sollten es die Aufgabe in unterschiedlich starken Geräuschkulissen erfüllen – von normalen Umgebungsgeräuschen bis zum enormen Lärm eines Hochdruckreinigers.
Der Erfolg der Delfine nahm mit steigender Umgebungslautstärke ab, wie das Forscherteam im Journal «Current Biology» berichtet. Schafften es die beiden bei normalen Umgebungsgeräuschen noch in 85 Prozent der Versuche, die zwei Knöpfe zeitgleich zu betätigen, so sank ihre Erfolgsquote auf 62,5 Prozent beim stärksten Lärm.
Lärm beeinträchtigt Kommunikation
Zudem beobachteten die Forscher, dass die Delfine mit zunehmendem Geräuschpegel sowohl die Lautstärke als auch die Dauer ihrer Pfiffe erhöhten. Beim Lärm des Hochdruckreinigers pfiffen sie fast doppelt so lange wie sonst. Zusätzlich änderten die Tiere auch ihre Körpersprache: Mit steigendem Lärm orientierten sie sich öfter neu zueinander und schwammen auf die entgegengesetzte Seite der Lagune, um sich näher zu kommen und die Signale des Partners besser verstehen zu können.
«Unsere Studie zeigt, dass die Kommunikation der Delfine durch den Lärm erheblich beeinträchtigt wird – trotz ihrer diversen Kompensationsversuche», sagte Erstautorin Sørensen.