Delfine und Menschen fischen in Brasilien gemeinsam
Eine Studie hat herausgefunden, dass Delfine sich an das Fischfangverhalten brasilianischer Fischer anpassen, um den Ertrag für beide Arten zu erhöhen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie hat das Verhalten von Delfinen im Bezug zu Fischern analysiert.
- Die Forschenden fanden heraus, dass die Tiere ihr Verhalten mit den Menschen koordinieren.
- Trotz der Vorteile ist diese Art des Fischfangs gefährdet.
Delfine und Fischer profitieren beide von einer Zusammenarbeit beim Fischfang. Das zeigt eine neue Studie mit Schweizer Beteiligung nach einer 15-jährigen Untersuchung dieser Praxis an der südbrasilianischen Küste. Diese Fangtradition ist jedoch gefährdet.
Die Meeressäuger treiben vor der brasilianischen Stadt Laguna Fischschwärme in Richtung Küste. Dadurch erhöht sich die Verfügbarkeit von Beute in Fischer-Reichweite, wie in der im Fachblatt «Pnas» erschienenen Studie steht. Sie konnten nun nachweisen, dass die Delfine dieses Verhalten aktiv steuern.
In einer Mitteilung der Oregon State University sagte Studienleiter Mauricio Cantor: «Wir wussten, dass die Fischer das Verhalten der Delfine beobachteten, um zu bestimmen, wann sie ihre Netze auswerfen. Aber wir wussten nicht, ob die Delfine ihr Verhalten aktiv mit den Fischern koordinierten.»
Wie die Forscher herausfanden, profitieren die Tiere von einer 13 Prozent höheren Überlebensrate im Vergleich zu ihren allein jagenden Artgenossen. Die Fischer wiederum fangen rund viermal mehr Fische als ohne die Meeressäuger.
Verhalten der Delfine nicht genetisch bedingt
Dabei sei das kooperative Verhalten bei den Delfinen nicht genetisch bedingt, betonten die Forscher. Es sei vielmehr eine Besonderheit der Delfinpopulation bei Laguna. Sowohl Tier als auch Mensch würde sein Wissen an nachfolgende Generationen weitergeben.
Modellrechnungen zeigen jedoch, dass die Zusammenarbeit von Delfin und Mensch gefährdet ist. Denn in den vergangenen Jahren ging die Zahl der Fische in der Region stark zurück. Auch gebe es seitens der Küstenbevölkerung weniger Interesse, die spezielle Jagdtechnik zu erlernen.
Für die Studie hatten Forscher rund 15 Jahre lang das Verhalten der Fischer und Delfine beobachtet. Dabei nutzten sie auch Drohnen und Unterwasseraufnahmen. Beteiligt an der Studie war auch ein Forscher der Universität Zürich.