Tausende demonstrieren in Mexiko-Stadt für Aufklärung des Schicksals der 43 vermissten Studenten.
Mexiko Studenten
Angehörige haben mit Demonstrationen immer wieder an die 43 vermissten Lehramtsstudenten erinnert. (Archivbild) Foto: Marco Ugarte/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Am zehnten Jahrestag des Verschwindens von 43 Studenten in Mexiko haben Tausende Menschen in Mexiko-Stadt für Aufklärung über deren Schicksal demonstriert. Bei Dauerregen zogen Familienangehörige und solidarische Demonstranten mit Bildern der jungen Männer durch die Strassen zum Sitz der Regierung am zentralen Zócalo-Platz. Auf Schildern war zu lesen: «Wir wollen sie lebend!»

Korrupte Polizisten hatten die Studenten eines Lehrerseminars in der südlichen Stadt Iguala am 26. September 2014 verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Die Beweggründe dafür und der genaue Ablauf sind bis heute nicht klar.

Bislang wurden nur verbrannte Knochenfragmente von drei der jungen Männer gefunden und identifiziert, weshalb befürchtet wird, dass alle 43 ermordet wurden.

Vermutete Vertuschung sorgt für Unruhe

Eine Wahrheitskommission erklärte die Studenten 2022 für tot. Die Eltern sagen, ohne den Fund ihrer sterblichen Überreste könne man das nicht akzeptieren.

Zahlreiche Polizisten waren in der Umgebung des Zócalo-Platzes im Einsatz. Vor dem Nationalpalast wurde ein Zaun aufgestellt.

Im März hatten vermummte Demonstrantinnen bei einem Protest gegen die schleppenden Ermittlungen mit einem Geländewagen eine Seitentür des Regierungssitzes gerammt.

Regierungswechsel bringt neue Hoffnung

Die Angehörigen der Studenten werfen dem scheidenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador vor, die mutmassliche Beteiligung des Militärs an der Tat nicht aufklären zu wollen. Der Staatschef hielt dem auch am Jahrestag entgegen, dass seine Regierung alles getan habe, um die jungen Männer zu finden. Von Vertuschung könne keine Rede sein.

Seine Nachfolgerin Claudia Sheinbaum, die am Dienstag ihr Amt als Präsidentin antritt, werde die Ermittlungen weiter vorantreiben.

Das Verschwinden der Studenten sei ein höchst gravierendes Ereignis und das Ergebnis der bisherigen Ermittlungen unbefriedigend, kritisierte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Mexiko.

Forderung nach Gerechtigkeit bleibt bestehen

Weitere Schritte seien notwendig, um den Fall vollständig aufzuklären, die Beteiligten zur Rechenschaft zu ziehen und das Vertrauen zwischen den Familien der Vermissten und der Regierung wiederherzustellen.

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