Der Fall Marielle Franco zum internationalen Tag der Menschenrechte
Am Montag finden in Brasilien verschiedene Veranstaltungen statt, an denen an den Kampf und den Tod der Aktivistin Marielle Franco erinnert wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag ist der internationale Tag der Menschenrechte.
- In Brasilien sind viele NGO's um die Situation mit der neuen Regierung Bolsonaros besorgt.
Heute Montag jährt sich die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zum 70. Mal. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International machen an diesem Tag jeweils auf die Menschenrechtssituation, insbesondere auf Menschenrechtsverletzungen in verschiedenen Ländern der Welt aufmerksam.
Die Informationsplattform humanrights.ch zählt Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung von Jugendlichen sowie exzessive Gewaltanwendung von Polizeikräften als schwerwiegendste Menschenrechtsverletzungen auf. Ein Land, das täglich von solchen Menschenrechtsverletzungen betroffen ist, ist das grösste Land Südamerikas Brasilien.
Grosse Gefahr in Favelas
Insbesondere in den Favelas sind Menschen sowohl der Gewalt von Drogenbanden als auch der Gewalt von Polizeikräften schutzlos ausgeliefert. Eine Frau, die sich für die Menschenrechte in Brasilien, und insbesondere für die Rechte des ärmsten Teils der Bevölkerung eingesetzt hat, war Marielle Franco.
Die 1979 geborene Franco war Aktivistin und Politikerin – die einzige schwarze Frau in Rio de Janeiros Stadtparlament. In einer Favela im Norden der Stadt aufgewachsen, kannte sie den von Gewalt geprägten Alltag in der Peripherie.
Immer wieder sprach sie sich öffentlich gegen die von der Polizei gegen die Bevölkerung eingesetzte Gewalt ein und machte darauf aufmerksam, dass Polizeikräfte extralegale Hinrichtungen durchführte.
Auf Nachhauseweg ermordet
Wenige Tage vor ihrem Tod wurde sie in eine Kommission gewählt, welche die militärische Intervention in Rio beobachten sollte, die anstatt zu mehr Ruhe zu einem Anstieg der Gewalt in der Stadt führte. In der Nacht des 14. März dieses Jahres wurden Marielle Franco und ihr Fahrer auf dem Nachhauseweg einer politischen Diskussionsrunde ermordet.
Das Auto, in dem sich die beiden und eine Mitarbeiterin Francos befanden, wurde von mehreren Kugeln getroffen. Der Anschlag wirkte gut geplant.
Protestwelle ausgelöst
Ihr Tod hat in Brasilien eine riesige Protestwelle ausgelöst. Francos Konterfei wurde zu einem Symbol für den Kampf für Gerechtigkeit und gegen willkürliche Gewalt. Ihr Tod ist bis heute ungeklärt, viele nehmen aber an, dass sogenannte Milizen, Gruppen aus ehemaligen und noch aktiven Polizeikräften, dahinter stecken.
An Marielles Kampf erinnern
Heute finden in Brasilien anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte verschiedene Veranstaltungen statt, an denen an Marielle Francos Kampf und Tod erinnert wird. In Rio de Janeiro wird ihr am Montag eine Verdienstmedaille des Staates Rio de Janeiro verliehen.
Viele NGOs sind besorgt darüber, wie sich die Menschenrechtssituation unter der neuen Regierung Bolsonaro entwickeln wird.