Der Tsukiji Fischmarkt in Tokio zieht um

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Japan,

Beim Umzug des Tsukiji-Fischmarktes in Tokio ist grosse Vorsicht vor kleinen Widersachern geboten. Aber der Schlachtplan steht und die Truppen sind vorbereitet.

Händler am Tsukiji-Fischmarkt in Tokio üben ein rituelles Klatschen aus für den ersten Verkauf des Jahres von frischem Thunfisch.
Händler am Tsukiji-Fischmarkt in Tokio üben ein rituelles Klatschen aus für den ersten Verkauf des Jahres von frischem Thunfisch. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tsukiji-Fischmarkt in Tokio schliesst nach 83 Jahren seine «Türen».
  • Der Umzug in ein hochmodernes Gebäude im Stadtteil Toyosu wird rund fünf Tage dauern.
  • Experten warnen jedoch vor «zehntausenden» Gegenspielern, die dabei aktiv werden könnten.

Die Operation muss lautlos, gründlich und schonungslos vonstatten gehen, der wachsame Feind darf nichts mitbekommen. Eine ganze Mannschaft von Spezialisten rückt aus, wenn am Freitag der berühmte Tsukiji-Fischmarkt in Tokio (JAP) schliesst. Ihr Gegner: Horden von Ratten.

«Nicht tausend, sondern zehntausende» der Nagetiere lebten auf dem 23 Hektar grossen Marktgelände im noblen Stadtteil Ginza, sagt der Ratten-Experte Tatsuo Yabe. Zuhause sind sie im Labyrinth des Abwassersystems, bislang boten ihnen die Fischabfälle reichlich Nahrung.

Die Abteilung der lebenden Fische im Tsukiji-Fischmarkt in Tokio, dem grössten Fischmarkt der Welt.
Die Abteilung der lebenden Fische im Tsukiji-Fischmarkt in Tokio, dem grössten Fischmarkt der Welt. - EPA

Fünf Tage lang

Nach 83 Jahren am selben Ort zieht der grösste Fischmarkt der Welt nun um in ein hochmodernes Gebäude im Stadtteil Toyosu. Innerhalb von fünf Tagen beziehen die etwa 900 Händler, die täglich 480 Arten von Meerestieren im Wert von zwölf Millionen Euro verkaufen, das neue Quartier in gut zwei Kilometer Entfernung direkt am Wasser. Zurück bleiben die Ratten.

«Sobald sie merken, dass etwas Ungewöhnliches passiert, werden sie sich massenweise in Bewegung setzen», sagt der Tokioter Beamte, der die Ratten-Aktion auf dem Markt leitet.

Von Barrikaden und flauschigen Söldnern

Um zu verhindern, dass die Tiere in die edlen Boutiquen und Luxusrestaurants der Nachbarschaft einfallen, hat die Stadtverwaltung mit Unterstützung erfahrener Kammerjäger einen Plan ausgearbeitet: Alle Eingänge der Kanalisation werden verschlossen, alle Löcher in den Zäunen rund um das Gelände mit Wellblech verbarrikadiert. Vor dem Abriss der Marktgebäude werden die Ratten mit für sie unüberwindbaren, drei Meter hohen Stahlwänden umzingelt. Innerhalb dieser Festung rücken die Jäger den Tieren mit 40.000 Klebefallen und 300 Kilogramm Gift zu Leibe.

Ginza ist eines der schicksten Ausgehviertel in Tokio. Die Besitzer der Lokale sind in Alarmbereitschaft. «Das ist beängstigend», sagt der Inhaber eines Restaurants, der seinen Namen nicht nennen möchte. «Manche Nachbarn füttern bereits die Strassenkatzen zur Verteidigung.»

Kammerjäger Kazuya Takahashi rät zur Wachsamkeit: «Wir empfehlen, nicht einmal die Türen offen zu lassen, denn sobald der Umzug des Markts beginnt, könnten die Kanalratten kommen.»

Fischhändler Hiroyasu Ito ist genauso alt wie der Tsukiji-Markt und er kennt die Markthallen wie kaum ein anderer. «Wir haben viele Probleme. Vögel und Ratten kommen ungehindert rein und raus», sagt er.

Hinter schliessbaren Türen

Umso höher sind die Erwartungen an den neuen Standort. Der riesige, klimatisierte Komplex ist zweimal so gross wie der alte Markt und steht auf einem im Meer aufgeschütteten Gelände. «Der grösste Unterschied ist, dass Toyosu ein geschlossener Markt ist», sagt Masataka Miyake von der Stadtverwaltung.

Sensoren steuern Türen und Rollläden des neuen Gebäudes. Sobald sie sich öffnen, wird ein starker Luftstrom in Gang gesetzt. «Dieser Luftvorhang verhindert, dass die kalte Luft entweicht», sagt Miyake. Und dass Insekten und Ratten eindringen.

Ein Teil des neu eröffneten Toyosu-Fischmarktes wird vor der Eröffnung in Tokio gezeigt.
Ein Teil des neu eröffneten Toyosu-Fischmarktes wird vor der Eröffnung in Tokio gezeigt. - AP Photo

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