Deutschland unterstützt Jemen mit 120 Millionen Euro
Im Jemen ist die Not immens. Eine Hungersnot konnte im vergangenen Jahr nur knapp abgewendet worden. Die prekäre Lage hat auch mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine zu tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Konferenz der Vereinten Nationen in Genf ist neues Geld für humanitäre Hilfe im Bürgerkriegsland Jemen eingesammelt worden.
Nach fast acht Jahren Bürgerkrieg brauchen im ärmsten arabischen Land mehr als 20 Millionen Menschen Unterstützung – annähernd zwei Drittel der Bevölkerung. Deutschland sagte dafür 120 Millionen Euro zu. Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte: «In Jemen sehen wir seit Jahren eine der schlimmsten humanitären Katastrophen auf der Welt, (...) vor der die Welt immer wieder und viel zu oft die Augen verschlossen hat.»
2014 hatten die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen das Land überrannt. Seitdem beherrschen sie weite Teile vor allem im Norden. Bekämpft werden sie von der Regierung und einer Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien. Der Bürgerkrieg hat Millionen Menschen im Land vertrieben. Mehr als zwei Millionen Kinder sind stark unterernährt, Hunderttausende in lebensbedrohlichem Zustand. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Preise für Lebensmittel sind stark gestiegen.
Die grössten Spender 2022: die USA und Deutschland
Die UN schätzen den Bedarf in diesem Jahr auf mehr als vier Milliarden Euro. Wie viel Geld insgesamt zusammenkam, stand am Nachmittag noch nicht fest. 2022 hatten die UN um Spenden in ähnlicher Höhe gebeten. Er kam aber nur die Hälfte zusammen. Dennoch habe das Geld gereicht, um eine Hungerkatastrophe zu verhindern, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Die grössten Spender waren vergangenes Jahr die USA, Deutschland – mit rund 194,5 Millionen Euro – und die Europäische Union.
Aus Sicht von Griffiths braucht das Land neben der Hilfe vor allem Frieden. «Im Jemen besteht die Chance, einen Konflikt auch wirklich beizulegen», sagte er. Das Land leide schon zu lange. Die Waffenruhe im Vorjahr sei eine seltene gute Nachricht aus dem Jemen gewesen. Sie müsse verlängert werden.
Baerbock verwies darauf, dass auch 400.000 Kinder unter extremsten Hunger litten. Gerade im Licht des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine liege es «in unserer Verantwortung, mehr für die humanitäre Hilfe weltweit und gerade auch im Jemen bereitzustellen». Zahlreiche ärmere Länder leiden unter den Preisanstieg für Lebensmittel, weil Russland in seinen Krieg gegen die Ukraine ukrainische Exporte von Getreide und Dünger teils blockiert hat und selbst wegen Sanktionen schwerer exportieren kann.