«Die Marine hat falsche Hoffnungen geweckt»

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DPA, Simon Binz

Bern,

Das Schicksal der 44-köpfigen Besatzung des verschollenen argentinischen U-Boots scheint besiegelt – die Marine vermutet eine Explosion an Bord der «ARA San Juan». Die Familien der Besatzung sind am Boden zerstört – und wütend.

Das U-Boot «Ara San Juan» war mit 44 Menschen an Bord von Ushuaia in Feuerland ausgelaufen.
Das U-Boot «Ara San Juan» war mit 44 Menschen an Bord von Ushuaia in Feuerland ausgelaufen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das verschollene argentinische U-Boot ist wohl explodiert.
  • Angehörige beschuldigen die argentinische Marine ihnen «falsche Hoffnungen» gemacht zu haben.
  • Währenddessen geht die Suche nach der «ARA San Juan» nun auf dem Meeresgrund weiter.

Einige Angehörige der Besatzung reagierten mit harten Anschuldigungen an die Adresse der Marine, nachdem sie auf dem U-Boot-Stützpunkt in Mar del Plata von der Explosion erfahren hatten. Die Marine habe Informationen verheimlicht und mit Verspätung weitergegeben, hiess es. Andere beschuldigten die Marine sie angelogen und «falsche Hoffnungen geweckt» zu haben.

Ein Mann, dessen Bruder an Bord des U-Boots war, sagte laut der argentinischen Zeitung «Clarin» folgende Worte zu den Medien: «Sie haben meinen Bruder umgebracht, diese Bastarde. Sie haben meinen Bruder umgebracht, da die Besatzung in einem mit Draht zusammengehalteten Gefährt auf hohe See geschickt wurde.»

Das U-Boot habe bereits 2014 eine Panne auf hoher See erlitten, sagte die Ehefrau eines Besatzungsmitglieds dem Nachrichtensender TN. Die Marine hatte erst zwei Tage nach der letzten Funkverbindung von einem «Kommunikationsproblem» mit dem U-Boot berichtet.

Kapitän meldete Panne der Batterien

«Das registrierte Ereignis war anormal, einzig, kurz, gewaltig und nicht nuklearen Ursprungs», sagte Marinesprecher Enrique Balbi. Es sei eine Explosion gewesen. Sie sei in einem Radius von 125 Kilometern auf einer Entfernung von 430 Kilometern von der Küste registriert worden. Sechs Schiffe und drei Flugzeuge mit speziellen Suchgeräten durchkämmten das Gebiet, erklärte der Marinesprecher am Donnerstagabend (Ortszeit).

Die Meerestiefe in der Gegend variiert zwischen 200 und 3000 Meter, da dort der Rand des unterseeischen Kontinentalhangs verläuft. Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug und ein Mini-U-Boot der US-Navy sollen den Meeresgrund bis auf eine Tiefe von 600 Metern auf der Suche nach der «ARA San Juan» auskundschaften.

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