Recep Tayyip Erdogan

Drohung: Erdogan erwägt Einmarsch in Israel

Ein Geschoss iranischer Bauart reisst mindestens zwölf Kinder in den Tod. Israel ist entsetzt. Der türkische Präsident Erdogan droht mit einem Einmarsch.

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Der türkische Präsiden Recep Tayyip Erdogan droht Israel mit einem Einmarsch. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstagabend hat die Hisbollah rund 40 Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert.
  • In einem Dorf schlug eine auf einem Fussballfeld ein - dabei starben zwölf junge Menschen.
  • Es droht ein umfassender Krieg zwischen Israel und der Hisbollah.
  • Der türkische Präsident Erdogan droht Israel mit einem Einmarsch.
  • Hier gibt es die neuesten Entwicklungen im Ticker.

Bei einem Raketenangriff auf die israelisch besetzten Golanhöhen kamen am Samstagabend mindestens zwölf Menschen ums Leben. Nach israelischen Militärangaben handelt es sich bei den Toten allesamt um Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren. 18 weitere Jugendliche wurden demnach verletzt.

Der tödliche Raketenangriff wird der Hisbollah zugeschrieben und schlug auf einem belebten Fussballplatz in Madschd al-Schams ein. An inem Ort, in dem vor allem arabischsprachige Drusen leben.

Fürchtest du, dass es zwischen Israel und der Hisbollah komplett eskaliert?

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte umgehend mit Vergeltung: «Die Hisbollah wird einen hohen Preis dafür bezahlen, einen Preis, den sie bislang noch nicht bezahlt hat.» In einer Erklärung der Hisbollah hiess es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun.

Der tödliche Raketenangriff droht Israel und die libanesische Schiiten-Miliz an den Rand eines offenen Krieges zu bringen. Hier gibt es die neuesten Entwicklungen im Ticker:

Israels Sicherheitskabinett beendet Sitzung zum Golan-Angriff

02.28: Nach dem Raketenangriff auf den von Israel annektierten Golanhöhen hat das israelische Sicherheitskabinett Beratungen abgehalten. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant seien ermächtigt worden, «über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden», teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Abend im Anschluss an die mehrstündige Sitzung mit.

In Israel wurden unterdessen libanesische Medien zitiert, wonach im Süden des Libanons zwei Gebiete angegriffen worden seien, die in den vergangenen Monaten bereits mehrfach von der israelischen Luftwaffe ins Visier genommen worden seien. Es scheine sich aber nicht um eine Reaktion auf den Raketenangriff auf den Golanhöhen zu handeln, hiess es.

Israels Aussenminister warnt Erdogan

01.11: Der israelische Aussenminister Israel Katz hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dessen Drohung mit militärischer Einmischung gewarnt: «Erdogan tritt in die Fussstapfen von Saddam Hussein und droht mit einem Angriff auf Israel. Er soll sich nur daran erinnern, was dort geschah und wie es endete», schrieb Katz am späten Abend auf der Plattform X.

Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet.

Türkei-Präsident Erdogan droht Israel mit Einmarsch

21:55: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht Israel bei einem Parteitreffen am Sonntag damit, im Land einzumarschieren. Laut israelischen Medien sagte Erdogan: «Wir werden in Israel einmarschieren. So, wie wir es schon in Karabach und Libyen getan haben.» In den beiden Gebieten hat die Türkei Soldaten stationiert.

USA machen Hisbollah für Raketenangriff verantwortlich

20.24: Die US-Regierung hält die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah für den tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen verantwortlich. «Dieser Angriff wurde von der libanesischen Hisbollah verübt. Es war eine Rakete der Hisbollah, die aus einem von ihr kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde», teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson, mit. Der Angriff müsse überall verurteilt werden.

Die US-Regierung stehe seit dem Angriff mit der israelischen und der libanesischen Seite in Kontakt, hiess es weiter. Die Unterstützung der USA für Israels Sicherheit sei eisern und unumstösslich gegen alle vom Iran unterstützten Bedrohungen, einschliesslich der Hisbollah.

Man arbeite zugleich an einer «diplomatischen Lösung entlang der Blauen Linie», die alle Angriffe ein für alle Mal beenden und den Bürgern auf beiden Seiten der Grenze die sichere Rückkehr nach Hause ermöglichen werde.

Experte: Rakete kam nicht von Israels Abwehrsystem

16.39: Ein Militärexperte für den Nahen Osten hält die Theorie, dass der tödliche Raketenangriff auf dem Golan von Israels Abwehrsystem ausging und nicht von der Hisbollah, für sehr unwahrscheinlich. Der Gründer des Militärinstituts INEGMA in Dubai, Riad Kahwadschi, sagte der dpa, die grosse Explosion im Ort Madschal Schams deute auf einen «grossen Sprengkopf» hin.

Nach israelischen Angaben schlug eine Rakete iranischer Bauart in Madschdal Schams ein. Israel machte die Hisbollah im Libanon verantwortlich, die jede Beteiligung vehement abstritt. Unter Hisbollah-Anhängern kursierte die Theorie, dass eine israelische Rakete des Abwehrsystems Iron Dome auf dem belebten Fussballplatz einschlug.

Libanesen warten auf möglichen grossen Angriff Israels

15.07: In der libanesischen Hauptstadt Beirut herrscht eine angespannte Ruhe vor einem möglichen Angriff Israels gegen die Hisbollah-Miliz. Die Strassen der Küstenstadt waren am Wochenende wie üblich vergleichsweise leer – womöglich auch deshalb, weil Anwohner zu Hause die aktuellen Nachrichten zum Konflikt mit Israel verfolgten. In vielen Cafés und Restaurants drehte sich das Gespräch über die Lage an der südlichen Grenze des Landes mit Israel.

«Ich mache mir Sorgen, weil ich meine Kinder hergebracht habe, um den Sommer mit der Familie zu geniessen», sagte Sami Kinaan, ein in Dubai lebender Geschäftsmann. «Und ich hasse es, das Land mit drei Kindern schnell verlassen zu müssen, wenn Israel angreifen sollte.» Andere zeigte sich eher gleichgültig. Israel habe Treffer auf die Hisbollah seit Oktober angekündigt, aber weder Israel noch die Hisbollah wollten einen Krieg, sagte die Anwohnerin Mona Dahir. Sie interessiere nicht, ob Israel angreife – sie ginge trotzdem zum Strand.

beirut
Blick auf Beirut (Archivbild) - Keystone

Teilweise waren am Himmel israelische Kampfflugzeuge zu hören. «Sie wollen uns Angst einjagen, aber wir sind Überlebenskünstler», sagte ein Kellner namens Imad. «Ich bin hier, um auf andere Gedanken zu kommen», sagte ein Restaurantbesitzer. Eine Frau sagte: «Für mich ist der Verlust jeglicher Zivilisten auf beiden Seiten traurig.»

Schweiz verurteilt Raketenangriff auf Sportplatz

12.48: Das Schweizer Aussendepartement hat den Raketenangriff auf einen belebten Sportplatz auf den israelisch-besetzten Golanhöhen mit zwölf toten Kindern und Jugendlichen verurteilt. Es drängte alle Konfliktbeteiligten zu grösster Zurückhaltung.

Angriffe auf Zivilisten seien gemäss dem Völkerrecht verboten, hiess es am Sonntag in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) im Kurznachrichtendienst X. Allzu viele Zivilpersonen hätten in dem Konflikt seit dem 7. Oktober bereits ihr Leben verloren. Alle Beteiligten müssten grösste Zurückhaltung üben und auf eine Deeskalation hinarbeiten.

US-Gesandter Hochstein spricht mit drusischem Politiker über Nahost

12.02: Nach dem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat der US-Gesandte Amos Hochstein mit dem führenden drusischen Politiker Walid Dschumblatt im Libanon gesprochen. Hochstein habe sich besorgt gezeigt mit Blick auf den tödlichen Angriff in Madschdal Schams, teilte Dschumblatts Büro mit.

Es sei notwendig, dass Israel seine Angriffe im Libanon wie auch im Gazastreifen umgehend einstelle, sagte der ehemalige Abgeordnete Dschumblatt demnach. Er zeigte sich solidarisch mit allen Libanesen, die sich gegen Israels Angriffe wehren wollten.

Iran: Widersprüchliche Töne nach Raketenangriff auf Golanhöhen

12.25: Nach dem tödlichen Raketenangriff auf die Golanhöhen sendet der Iran widersprüchliche Signale zu einer möglichen Ausweitung des Kriegs mit Israel und der Hisbollah. Das iranische Aussenministerium machte Israel selbst für den Angriff in Madschdal Schams verantwortlich.

«Dieses Massaker ist ein Krieg gegen die Menschheit und verstösst gegen alle international anerkannten Gesetze und Vorschriften», sagte Aussenamtssprecher Nasser Kanaani laut der Nachrichtenagentur Isna.

Angriff Golanhöhen
Iranischer Aussenminister macht Israel für Angriff verantwortlich. - keystone

Der iranische Botschafter im Libanon schlug andere Töne an. Er sehe trotz des tödlichen Raketenangriffs kaum Risiken für einen noch grösseren Krieg im Nahen Osten, sagte Botschafter Mudschtaba Amani. Die Chancen dafür seien «sehr gering», da in der Region ein «auferlegter Mächteausgleich» herrsche. Der Iran wolle keine Ausweitung des Konflikts mit Israel, habe aber auch keine Angst davor. «Unsere Feinde müssen sich vorstellen, was wir mit unserer Macht, unseren Fähigkeiten und unserer Verteidigung anrichten können», schrieb Amani bei X.

Baerbock zu Golanhöhen: Angriffe müssen sofort aufhören

10.39: Aussenministerin Annalena Baerbock hat den Raketenangriff auf den von Israel besetzten Golanhöhen mit mindestens zwölf Toten verurteilt. «Dass dabei Kinder und Jugendliche getötet wurden, die einfach nur Fussball spielen wollten, ist entsetzlich. Mein Mitgefühl gilt ihren Familien», teilte sie auf der Plattform X mit.

Seit Monaten seien israelische Bürgerinnen und Bürger unter Beschuss der Hisbollah-Miliz und anderer Extremisten. «Die perfiden Angriffe müssen sofort aufhören. Es gilt jetzt, mit kühlem Verstand zu agieren. Es sind in diesem Konflikt schon viel zu viele Menschen gestorben», so die Grünen-Politikerin.

Israels Aussenministerium: «Alle roten Linien überschritten»

10.14: Nach dem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat der Sprecher des israelischen Aussenministeriums einen Schlag gegen die libanesische Hisbollah-Miliz angekündigt. Sprecher Oren Marmorstein nannte die Hisbollah «den Frontposten des Irans im Libanon». Die Miliz sei verantwortlich für «ein Massaker in Madschd al-Schams, den Mord an unschuldigen Kindern und Teenagern, während sie Fussball spielten».

Marmorstein wies die Behauptung der Hisbollah, sie stehe nicht hinter dem Angriff, zurück. «Die Rakete, die unsere Jungs und Mädchen getötet hat, war eine iranische Rakete, und die Hisbollah ist die einzige Terrororganisation, die diese in ihrem Arsenal hat.»

Israel Hisbollah
Bei einem Raketenangriff auf die Golanhöhen starben 12 junge Menschen.ö - keystone

Die Hisbollah habe mit der Attacke «alle roten Linien überschritten». Es handele sich nicht um eine Armee, die eine andere Armee bekämpfe, «sondern es ist eine Terrororganisation, die absichtlich auf Zivilisten schiesst». Denkbar ist nach Experteneinschätzung allerdings auch, dass die Rakete ihr eigentliches militärisches Ziel verfehlte.

Marmorstein sagte weiter: «Israel wird sein Recht und seine Pflicht zur Selbstverteidigung ausüben und auf das Massaker reagieren.» Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, «dem Iran und seinen Terror-Ablegern, der Hisbollah, der Hamas und den Huthi, die volle Verantwortung zu geben».

Libanon meldet Verletzte nach israelischen Angriffen

09.24: Bei den Angriffen Israels auf Ziele im Libanon sind nach dortigen Angaben mehrere Bewohner verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten unter anderem nahe der Küstenstadt Tyros im Süden des Landes angegriffen und auch schwere Schäden angerichtet, berichtete die Staatsagentur NNA. Eine israelische Drohne habe zudem zwei Raketen auf ein Haus abgefeuert in einem Dorf nahe Baalbek. Berichte über neue Todesopfer auf libanesischer Seite gab es am Sonntagmorgen zunächst nicht.

Tödliche iranische Rakete hatte 53-Kilo-Sprengkopf

08.29: Eine Rakete, die auf den Golanhöhen zwölf junge Menschen getötet hat, war nach israelischen Angaben mit einem mehr als 50 Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi sagte bei einem Besuch bei dem Ort des Einschlags: «Wir haben die Überreste der Rakete an der Mauer des Fussballfelds untersucht. Wir können sagen, dass es sich um eine Falak-Rakete mit einem Sprengkopf mit einem Gewicht von 53 Kilogramm handelt.» Es sei eine Rakete der libanesischen Hisbollah-Miliz. «Wer eine solche Rakete auf ein Wohngebiet schiesst, will Zivilisten töten, will Kinder töten.»

Israelische Luftwaffe greift Ziele der Hisbollah im Libanon an

06.47: Israels Luftwaffe hat nach Militärangaben in der Nacht eine Reihe von Terrorzielen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon angegriffen. Unter den Zielen hätten sich auch Waffenlager sowie terroristische Infrastruktur befunden, teilte das israelische Militär bei Telegram mit. Dazu veröffentlichte es Videoaufnahmen, die die Angriffe zeigen sollen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Anzahl Opfer nach Raketenangriff steigt auf 12

05.22: Nach dem tödlichen Raketenangriff aus dem Libanon auf ein Fussballfeld in den israelisch besetzten Golanhöhen ist die Zahl der Getöteten auf mindestens 12 gestiegen. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom starb eines der zunächst verletzten Opfer des am Samstag erfolgten Angriffs. Demnach sind alle Todesopfer Kinder und junge Erwachsene im Alter von zehn bis 20 Jahren, 18 weitere Jugendliche wurden demnach verletzt.

UN-Vertreter rufen zu «grösstmöglicher Zurückhaltung»

04.14: UN-Vertreter haben nach dem tödlichen Raketenangriff auf die Golanhöhen beide Parteien nachdrücklich zu «grösstmöglicher Zurückhaltung» aufgerufen. «Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, grösstmögliche Zurückhaltung zu üben und die anhaltenden heftigen Feuergefechte zu beenden», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung des Chefs der UN-Friedenstruppe im Libanon, Aroldo Lázaro, und der Sonderkoordinatorin für das Land, Jeanine Hennis-Plasschaert.

Israel Hisbollah
Unter den Opfern in Madschdal Schams befinden sich Kinder. - keystone

Die Kämpfe «könnten einen grösseren Flächenbrand entfachen, der die gesamte Region in eine unvorstellbare Katastrophe stürzen würde», warnten die beiden UN-Vertreter. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich über den Angriff schockiert. «Wir rufen alle Seiten zu äusserster Zurückhaltung und zur Vermeidung jeglicher weiterer Eskalation auf», teilte er auf X mit.

USA fürchtet offenen Krieg zwischen Israel und Hisbollah

03.55: In der US-Regierung nähre der Raketenangriff Befürchtungen, dass er zu einem offenen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah führen könnte, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im US-Portal «Axios». «Was heute geschehen ist, könnte der Auslöser werden von dem, was wir seit zehn Monaten befürchten und zu verhindern versuchen», zitierte Ravid einen US-Regierungsbeamten. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Amerikanische und französische Diplomaten bemühen sich seit Monaten um eine Entspannung des Konflikts zwischen Israel und der Schiiten-Miliz.

Ein Sprecher des Weissen Hauses verurteilte den Raketenangriff gegenüber Ravid als «schrecklich». «Unsere Unterstützung für Israels Sicherheit angesichts aller vom Iran unterstützten Terrorgruppen, darunter die libanesische Hisbollah, ist eisern und unerschütterlich», zitierte Ravid den Sprecher auf X.

Hisbollah rechnet mit möglichem «harten Angriff» Israels

02.34: Nach dem tödlichen Raketenangriff wartet die libanesische Hisbollah auf einen möglicherweise schweren Angriff Israels. «Wir sind seit Monaten in Bereitschaft und halten Ausschau nach jeglichem Angriff des Feindes», erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hisbollah. «Dies ist nichts Neues, wir sind in ständiger Bereitschaft.» Jetzt erwarte man einen möglicherweise «harten Angriff», hiess es den Kreisen zufolge.

Israel Hisbollah
Israel gibt der Schiiten-Miliz Hisbollah die Schuld für den tödlichen Raketenangriff auf die Golanhöhen. - keystone

Libanesische Medien berichteten, die Miliz habe in Erwartung eines möglichen israelischen Angriffs rund 100 ihrer Posten in Vororten südlich der Hauptstadt Beirut geräumt. In diesen Gegenden ist die Hisbollah besonders aktiv. Hier könnte Israels Armee auch angreifen, sollte sie einen besonders schweren und erschütternden Gegenangriff landen wollen.

Expertin hält Fehlschluss für möglich

02.11: Die israelische Militärexpertin Sarit Zehavi verweist darauf, dass die Hisbollah vor dem Raketeneinschlag auf dem Fussballfeld in Madschd al-Schams Angriffe auf eine israelische Militärbasis auf dem Berg Hermon für sich reklamiert habe. «Es ist sehr leicht, die Basis auf dem Berg Hermon mit ungenauen Raketen zu verfehlen», erklärt sie. Madschd al-Schams liege unmittelbar darunter.

Hisbollah weist Vorwürfe ab – Israel: «das ist eine Lüge»

01.13: In einer Erklärung der Hisbollah hiess es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Man weise die Vorwürfe, Madschd al-Schams angegriffen zu haben, kategorisch zurück. Israels Armeesprecher Daniel Hagari bezeichnete dies als eine «Lüge».

Bei dem Geschoss habe es sich um eine iranische Rakete vom Typ Farak-1 gehandelt, die nur die Hisbollah verwende. Das hätten forensische Untersuchungen ergeben. Die Schiiten-Miliz wird vom Iran unterstützt und teilt dessen israelfeindliche Haltung. «Die Hisbollah steckt hinter dieser Katastrophe und muss die Konsequenzen tragen», sagte Hagari.

Libanons Regierung verurteilt «Attacken gegen Zivilisten»

00.31: Die geschäftsführende Regierung des Libanon hat «alle Gewalthandlungen und Attacken gegen Zivilisten» verurteilt. Sie rief zu einem «umgehenden Ende der Kampfhandlungen an allen Fronten auf», wie die geschäftsführende Regierung der Staatsagentur NNA zufolge mitteilte. Angriffe gegen Zivilisten seien ein «eklatanter Bruch des Völkerrechts».

Netanjahu: «Hisbollah wird hohen Preis bezahlen»

00.12: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte der Schiiten-Miliz nach dem tödlichen Raketenangriff umgehend mit Vergeltung. «Die Hisbollah wird einen hohen Preis dafür bezahlen, einen Preis, den sie bislang noch nicht bezahlt hat», zitierten Netanjahu israelische Medien. Der Regierungschef zog seine geplante Abreise aus den USA um mehrere Stunden vor, schrieb sein Büro auf X. Nach seiner Rückkehr werde der Regierungschef das Sicherheitskabinett einberufen, hiess es weiter.

Die israelische Militärführung trat unmittelbar nach dem tödlichen Raketenangriff zu Lagebesprechungen zusammen. Verteidigungsminister Joav Galant seien «mehrere Optionen für Operationen gegen die Hisbollah» vorgelegt worden, teilte das Ministerium mit. Der Minister habe den Ablauf der Operationen festgelegt und entsprechende Befehle erteilt, hiess es in der Mitteilung, die keine weiteren Einzelheiten nannte.

Israel Benjamin Netanjahu Hisbollah
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (r) hat sich in den USA unter anderem mit Donald Trump getroffen. - keystone

Aussenminister Katz sagte dem Fernsehsender Channel 12: «Es gibt keinen Zweifel, dass die Hisbollah alle roten Linien überschritten hat. Wir stehen vor einem umfassenden Krieg.» Das könne mit hohen Kosten für Israel verbunden sein, aber die Kosten für die Hisbollah würden noch höher sein, warnte der Chefdiplomat.

Kommentare

User #4951 (nicht angemeldet)

Erdogan macht alles richtig.

Nicole

Die Spirale dreht sich immer weiter, von A nach B kommen Bomben, B reagiert, darauf reagiert A, so geht es immer weiter. Es müssen alle an einen runden Tisch und endlich eine Lösung suchen und finden. Solange aber eine Seite meint sie könne machen was sie wollen, wird es nie Freiden geben. Alle müssen Kompromisse eingehen. Jeder einzelne Staat hat seine Daseinsberechtigung und die Grenzen des andern müssen akzpetiert und eingehalten werden.

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