Dutzende Migranten entkommen in Libyen nach gescheiterter Überfahrt
Während die libysche Hauptstadt Tripolis beschossen wurde, konnten dutzende Flüchtlinge fliehen, die den Ort zunächst nicht haben verlassen dürfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer gescheiterten Überfahrt nach Europa wurden fast 300 Migranten abgefangen.
- Daraufhin wurden sie in der libyschen Hauptstadt Tripolis festgehalten.
- Während eines Angriffs von General Chalifa Haftar konnten Dutzende fliehen.
Nach ihrer gescheiterten Überfahrt nach Europa sind Dutzende Migranten aus dem Hafen der libyschen Hauptstadt Tripolis geflohen.
Sie seien entkommen, als das Gelände am Freitag beschossen worden sei. Dies sagte eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Samstag in Genf. Rund 200 Migranten, die ebenfalls fliehen wollten, seien gefasst worden.
Frauen und Kinder festgehalten
Die Menschen gehörten zu insgesamt 280 Menschen an Bord eines Schiffes. Dieses war in dieser Woche bei der Überfahrt nach Europa abgefangen worden. Unter ihnen waren auch Frauen und Kinder.
Die libysche Küstenwache brachte sie zurück in den Hafen von Tripolis. Dort hingen sie zunächst auf dem Schiff der Küstenwache fest, weil es in Tripolis immer wieder zu Beschuss kommt.
Am Donnerstagabend durften sie das Schiff dann verlassen, mussten aber nach IOM-Angaben in einem Landungszentrum im Hafen bleiben.
Lang andauernder Bürgerkrieg
In Libyen tobt seit 2011 ein Bürgerkrieg. Truppen des einflussreichen Generals Chalifa Haftar sind bis vor Tripolis vorgerückt, wo die international anerkannte Regierung ihren Sitz hat.
IOM zeigte sich wegen des ungewissen Schicksals festgehaltener Migranten extrem besorgt. Die rund 200 gefassten Menschen seien in zwei Lager gebracht worden. Bei einem handele es sich nicht um eine offizielle Einrichtung.
Kritiker bemängeln in Libyen immer wieder massive Verstösse gegen die Menschenrechte der Migranten. Diese werden zudem durch Kämpfe und Bombardierungen bedroht.
In Tripolis spitzt sich die Lage zudem zu, weil dort seit rund einer Woche die Wasserversorgung unterbrochen wurde. Zwei Millionen Menschen sind betroffen.
Diese wurde nach UN-Angaben von einer bewaffneten Gruppe abgeschnitten, die inhaftierte Familienmitglieder freipressen will.
Die Gruppe hatte libyschen Medienberichten zufolge eine Station zur Kontrolle der Wasserverteilung gestürmt.
Eine derartige kollektive Bestrafung von Millionen Unschuldiger sei abscheulich, erklärte der UN-Nothilfekoordinator für Libyen, Yacoub El Hillo.