Dutzende Schulkinder in Nigeria entführt
In Nigeria wurden am Donnerstag bei dem Überfall einer Schule etliche Kinder entführt. Lokalmedien sprechen von 100 bis 287 Mädchen und Jungen.
Im westafrikanischen Nigeria sind Berichten eines Lehrers und Medien zufolge Dutzende Schulkinder entführt worden. Eine bewaffnete Gruppe hat demnach am Donnerstagmorgen eine Grund- und Mittelschule in der Ortschaft Kuriga im nordwestlichen Bundesstaat Kaduna überfallen.
Basierend auf Augenzeugenberichten berichteten Lokalmedien am Freitag von zwischen 100 und 287 entführten Mädchen und Jungen. Auch Lehrer seien verschleppt worden.
Präsident und Sicherheitsberater informiert
Der Senator von Kaduna, Uba Sani, bestätigte den Vorfall, machte aber keine Angaben zu Opferzahlen. Er habe sich mit «blutendem Herzen» von der Gemeinde über die Entführung berichten lassen, sagte Sani in einem Post auf X, ehemals Twitter.
Er werde sicherstellen, dass alles unternommen werde, um die Schüler und Schülerinnen zu befreien. Auch Präsident Bola Tinubu und der nationale Sicherheitsberater seien informiert worden, schrieb Sani.
25 Kinder zurückgekehrt
Ein Lehrer der betroffenen Schule, Sani Abdullahi, sagte dem lokalen Fernsehsender Kaduna State Media Television in einem Live-Interview, 187 Schüler der Sekundärstufe und 125 Schüler der Grundschule hätten am Donnerstag zunächst als vermisst gegolten. Davon seien inzwischen 25 Kinder zurückgekehrt, so Abdullahi. Ob die Kinder den Kidnappern entfliehen konnten oder sich versteckt hatten, blieb zunächst unklar.
Ende Februar war es bereits im nordöstlichen Bundesstaat Borno zu einer Massenentführung von Binnenvertriebenen gekommen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden dabei mehr als 200 Menschen verschleppt. Eine genaue Zahl der Entführten war auch in diesem Fall nicht bekannt.
Bereits 2014 wurden 276 Schülerinnen entführt
Seit 2014 haben die islamistische Terrormiliz Boko Haram sowie kriminelle Gruppen zahlreiche Frauen und Kinder im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas mit rund 220 Millionen Einwohnern entführt. Dabei geht es entweder um die Erpressung von Lösegeld, Zwangsrekrutierung in bewaffnete Gruppen oder sexuelle Gewalt. Vor fast genau zehn Jahren, im April 2014, sorgte die Entführung von 276 Schülerinnen aus ihrem Internat in der Stadt Chibok für weltweites Entsetzen. Viele der Mädchen sind noch immer vermisst.