Ecuadors Präsident will tausende Häftlinge begnadigen
Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso hat die Begnadigung von tausenden Häftlingen angekündigt, um die Überbelegung der Gefängnisse in dem südamerikanischen Land zu verringern.
Das Wichtigste in Kürze
- Überfüllte Gefängnisse Schauplatz zunehmender Gewalt mit hunderten Toten.
Er «hoffe», dass «mindestens 5000» Häftlinge freigelassen werden, sagte Lasso am Dienstag (Ortszeit). Vergangenes Jahr hatte es in Ecuadors Haftanstalten mehrere blutige Auseinandersetzungen mit insgesamt mehr als 320 Toten gegeben.
Sein Plan sei, «die Überbelegung bis Ende des Jahres zu beenden und somit ein viel günstigeres Umfeld für die Sicherheit und Resozialisierungsarbeit in den Gefängnissen zu schaffen», sagte Lasso. Er habe am Montag ein Dekret unterzeichnet, in dem «die Bedingungen für die Begnadigung festgelegt sind». Auf dieser Grundlage könnten Richter die Freilassung der Gefangenen anordnen.
Profitieren sollen Medienberichten zufolge Häftlinge, denen Diebstahl, Betrug oder Untreue vorgeworfen wird. Der Staatschef kündigte ausserdem eine Kampagne mit einem Startkapital von umgerechnet 23,8 Millionen Euro an, die die Unterstützung von Häftlingen in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport, Arbeit, Soziales und Recht verbessern soll.
In den 65 ecuadorianischen Gefängnissen befinden sich bei einer Kapazität von 30.000 Häftlingen insgesamt etwa 39.000 Insassen. Davon warten 15.000 noch auf ein Urteil.
Vergangenes Jahr hatten die Übergriffe und Kämpfe in den Gefängnissen zugenommen, 320 Insassen starben. Für die Gewalt werden rivalisierende Drogenbanden verantwortlich gemacht, die in Ecuador zwischen den beiden weltgrössten Kokain-Produzenten Kolumbien und Peru ihre Geschäfte machen.