Aids

Eindämmung von Aids: Bis 2020 gesteckte Ziele weltweit verfehlt

Keystone-SDA
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Genève,

Die Weltgemeinschaft hat die bis 2020 gesteckten Ziele zur Bekämpfung von Aids verfehlt. Eigentlich soll die HIV-Pandemie bis 2030 beendet werden.

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Wird eine HIV-Infektion nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, entsteht daraus die Immunschwächekrankheit Aids. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltgemeinschaft will die HIV/Aids-Pandemie bis 2030 beenden.
  • Die Ziele, die bis 2020 gesteckt wurden, wurden jedoch verfehlt.
  • Zur Bekämpfung sind weitere Milliarden nötig.

Schon lange vor der Corona-Pandemie begann die HIV/Aids-Pandemie. Und sie ist 40 Jahre nach dem ersten Bericht über eine mysteriöse Immunschwächekrankheit noch nicht vorbei.

Bis 2030 will die Weltgemeinschaft die HIV-Pandemie beenden – aber sie droht bei diesem Ziel zu scheitern. Davor warnte das UN-Programm UNAIDS am Donnerstag zum 40. Jahrestag der ersten Beschreibung der damals mysteriösen Krankheit.

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Ein Mann macht einen HIV-Selbsttest. (Archivbild) - Keystone

Das liegt nicht nur an der Corona-Pandemie. Diese verschlang vielerorts Ressourcen und verhinderte, dass Menschen sich testen liessen oder Medikamente abholten.

Seit einigen Jahren werden weniger internationale Gelder zum Kampf gegen HIV aufgebracht. Bei der 5. UN-Aids-Konferenz kommende Woche in New York sollen neue Weichen gestellt werden.

40 Jahre seit erstem Bericht über Aids-Fälle

«Alle bis 2020 gesteckten Ziele sind verfehlt worden. Die Zeit wird knapp, um Aids bis 2030 zu beenden», heisst es in dem Bericht. 1,5 Millionen Menschen infizierten sich 2020 nach Schätzungen neu mit dem HI-Virus.

Eigentlich sollte die Zahl unter 500'000 gedrückt werden. Damit steigen auch auf Jahre hinaus die Kosten, um die Aids-Pandemie zu beenden, weil Infizierte ihr Leben lang Medikamente brauchen.

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Ausgabe von Medikamenten zur Behandlung von Aids. - AFP/Archiv

Der 40. Jahrestag bezieht sich auf den 5. Juni 1981, als die US-Gesundheitsbehörde CDC erstmals über Fälle einer Immunschwäche bei jungen Männern berichtete. Diese waren offenbar nach sexuellem Kontakt krank geworden.

Ein höheres Risiko einer Infektion haben nach Angaben von UNAIDS Männer, die Sex mit Männern haben. Sowie Prostituierte und Transgenderfrauen und Menschen, die Drogen spritzen.

Weltweit 35 Millionen Tote durch Aids

Seit 1981 sind nach Schätzungen weltweit fast 35 Millionen Menschen an Komplikationen durch Aids gestorben. Durch das neue Coronavirus starben nach WHO-Daten bisher rund 3,6 Millionen Menschen.

Die drei UN-Ziele zur Bekämpfung der HIV-Pandemie bis 2020 waren: 90 Prozent aller Betroffenen sollten über die Infektion Bescheid wissen. 90 Prozent der Diagnostizierten sollten eine antiretrovirale Therapie bekommen. Und 90 Prozent der Behandelten sollten so gut eingestellt sein, dass das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Tatsächlich lagen die Zahlen aber Ende 2020 bei 84 Prozent, 73 Prozent und 66 Prozent.

Schweiz erreichte Ziele zur HIV-Bekämpfung

In der Schweiz wurden die drei Ziele gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) bereits erreicht: 93 Prozent aller HIV-positiven Menschen erhielten im Jahr 2019 eine entsprechende Diagnose. 97 Prozent von ihnen wurden mit einer medikamentösen HIV-Therapie behandelt. Und 96 Prozent der Behandelten wiesen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze auf.

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Rote Schleifen, weltweit anerkanntes Symbol für die Solidarität mit HIV-Infizierten, liegen auf einem Tisch. - Keystone

Die Zahl der weltweit Infizierten wurde im vergangenen Jahr auf 37,6 Millionen geschätzt. Dies ist etwas weniger als 2019 (38 Millionen). Im Vergleich zu 2010 bekamen dreimal so viele Infizierte die nötigen Medikamente.

55 Prozent weniger starben an Komplikationen durch Aids (690'000). 44 Prozent weniger Menschen infizierten sich. Seit 2001 sind dadurch, dass mehr Medikamente weltweit zur Verfügung standen, nach Schätzungen 16,2 Millionen Todesfälle vermieden worden.

Ausgaben müssen deutlich steigen

UNAIDS hat neue ehrgeizige Ziele gesteckt und Strategien entwickelt, um diese zu erreichen. Dafür müssten die Ausgaben für Präventionsprogramme, Tests, Behandlungen und anderes deutlich steigen. Dies von zuletzt unter 20 Milliarden Dollar im Jahr bis 2025 auf mindestens 29 Milliarden Dollar pro Jahr. Dies entspricht rund 26 Milliarden Franken Euro.

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