US-Hilfestopp beeinträchtigt laut Genfer Ärztin Kampf gegen Aids
Die Einstellung der US-Aids-Hilfe könnte eine globale Gesundheitskrise auslösen.

Der Kampf gegen Aids ist vom Einfrieren der internationalen Hilfe der USA besonders betroffen. «Diese Chaos-Strategie bringt die Gefahr mit sich, dass wir in die 1990er Jahre zurückfallen», sagte Alexandra Calmy, Leiterin der HIV/Aids-Abteilung des Universitätsspitals Genf (HUG), am Donnerstag.
«An jedem Tag, an dem das Hilfsprogramm eingestellt wird, haben 220'000 Menschen mit Aids keinen Zugang zu ihrer Behandlung», erklärte die Infektiologin gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Diese Krankheit sei in den Augen von Donald Trump das ideale Ziel für die Kampagne gegen Inklusivität, die der US-Präsident seit seinem Amtsantritt Ende Januar führe.
Diese Strategie schaffe Unsicherheit für alle Patientinnen und Patienten und behindere wissenschaftliche Entwicklungen und Fortschritte, so die Genferin. Zudem kritisierte die Ärztin die Schliessung von Internetportalen von US-amerikanischen Behörden wie beispielsweise jene der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID).
Auswirkungen auf medizinische Berichte
Auch die wöchentlichen Berichte über verschiedene Krankheiten, welche von den US-amerikanischen Zentren für Krankheitsprävention und -bekämpfung verschickt worden sind, seien nicht mehr verfügbar. «Die Ärzte sind in diesem unsicheren Umfeld beunruhigt», sagte Calmy.
Obwohl die Schweiz nicht auf die von Donald Trump eingefrorene US-Hilfe angewiesen ist, bleibt sie laut der Ärztin, die Mitglied der WHO ist, nicht verschont. «Es gibt keine geschützte Blase, das Virus wandert weiter», betonte sie. Die internationale Zusammenarbeit, an der auch die Schweiz beteiligt sei, sei bereits stark betroffen.