Erste Gaza-Anwohner machen sich auf den Weg in Heimatorte
Die Waffenruhe in Gaza ermöglicht den ersten Heimkehrern einen Blick auf das Ausmass der Zerstörung. Viele Menschen haben lange Monate des Leidens hinter sich.
Im Gazastreifen kehren die ersten Menschen nach Beginn der Waffenruhe in ihre Heimatorte zurück. Dort erwartet viele ein Anblick grosser Zerstörung. «Mein Haus wurde völlig dem Erdboden gleichgemacht. Das Haus, das ich viele Jahre lang aufgebaut habe», erzählt ein verzweifelter Mann namens Jassir Abu Junis der Deutschen Presse-Agentur.
Er und seine Familie seien in Al-Mawasi untergebracht gewesen und nun in ihre Heimatstadt Rafah zurückgekehrt. «Ich bin schockiert über das, was ich in Rafah gesehen habe», sagt der vierfache Vater ausserdem. Es herrsche dort völlige Zerstörung, zudem lägen Leichen, zum Teil verwest und von Hunden angefressen, auf den Strassen, sagte der 40-Jährige.
Grosse Sehnsucht nach Heimat
Seine Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Jihia Abu Zakaria hat seine Heimkehr vom Süden in den Norden des Gazastreifens noch vor sich. Er habe grosse Sehnsucht nach seiner Heimat Beit Hanun. «Es waren 15 Monate Hölle, Tod und Hunger», fasst der Vater von drei Kindern den Krieg zusammen. Er wolle zurück, sobald dies erlaubt sei.
Im Rahmen des Abkommens dürfen ab Tag sieben Unbewaffnete ohne Kontrollen vom Süden in den Norden über eine ausgewiesene Route gehen, Autos dürfen nach einer Kontrolle fahren.
Die Heimkehr beginnt
Auch der besonders heftig umkämpfte Norden des Gebiets ist schwer verwüstet. Augenzeugen zufolge kehren derzeit bereits Menschen aus Gebieten im Süden des Küstenstreifens in die ebenfalls südlich gelegene Stadt Rafah zurück. Sie laufen dabei an riesigen Trümmerbergen vorbei.
Auch im Norden machten sich Anwohnern zufolge Vertriebene, die bis jetzt in der Stadt Gaza ausgeharrt haben, auf den Weg in ihre ebenfalls nördlich gelegenen Heimatorte.