In der südafghanischen Unruheprovinz Helmand ist erstmals eine Schule eröffnet worden. Der Bezirk steht seit zwei Jahrzehnten unter Kontrolle der Taliban.
Schule in Afghanistan Taliban
Mädchen in Afghanistan dürfen nicht an höhere Schulen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der südafghanischen Provinz Helmand ist erstmals eine Schule eröffnet worden.
  • 200 Jungen erhalten so Zugang zu einer schulischen Bildung.
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Im Bezirk Baghran der südafghanischen Unruheprovinz Helmand ist erstmals eine Schule eröffnet worden. Das bestätigten mehrere Behördenvertreter sowie der Sprecher der Taliban, Sabiullah Mudschahid, heute Mittwoch.

Der Bezirk steht seit mehr als zwei Jahrzehnten praktisch durchgehend unter Kontrolle der radikalislamischen Taliban. Die Regierung habe nun mit den Taliban eine Vereinbarung erzielen können, eine Schule zu eröffnen, sagte der Bildungsverantwortliche der Provinz, Dawud Safari heute Mittwoch. Dorfälteste hätten die Übereinkunft vermittelt.

In dem Bezirk wohnen nach Angaben der Statistikbehörde rund 106'000 Menschen. Nun würden 200 Jungen von vier Lehrern unterrichtet, sagte Dawud Safari. Die Löhne für die Lehrer bezahle die Regierung. Letztere habe Hoffnung, bald weitere 14 Schulen in dem Bezirk öffnen zu können.

Schlechte Schulbildung

Sabiullah Mudschahid zufolge arbeiten die Taliban in Provinzen wie Helmand, Urusgan oder Kandahar mit den Regierungsbehörden zur Wiedereröffnung von Schulen zusammen. «Wir sind bereit, im nationalen Interesse Afghanistans weitere Schulen zu öffnen», sagte Mudschahid heute Mittwoch. Das schliesse auch Mädchenschulen ein. In der Vergangenheit hatten Taliban Schulen und Lehrer angegriffen und Mädchenbildung massiv eingeschränkt.

In Afghanistan gehen einem Bericht der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef vom Juni zufolge 3,7 Millionen Kinder nicht zur Schule. 2,2 Millionen von ihnen seien Mädchen. Trotz massiver internationaler Hilfsbemühungen hat demnach knapp die Hälfte aller Kinder zwischen 7 und 17 Jahren keinen Zugang zu Bildung.

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