Nordkorea testet erstmals wieder Interkontinentalrakete
Nordkorea hat am heutigen Donnerstag eine Interkontinentalrakete getestet. Der Start erfolgte am Morgen Ortszeit nahe der Hauptstadt Pjöngjang.
Die Rakete flog laut «Focus» etwa 1'000 Kilometer weit und stürzte nach 86 Minuten ins Japanische Meer. Den Angaben des japanischen Verteidigungsministeriums zufolge stieg die Rakete mit steiler Flugbahn bis in eine Höhe von etwa 7'000 Kilometern.
Die Reichweite wird auf über 15'000 Kilometer geschätzt. Die Rakete könnte also theoretisch die gesamten USA treffen.
So reagieren Nordkoreas Nachbarländer
Südkorea hat laut «tagesschau.de» als Reaktion auf die Nachricht aus Nordkorea seine Alarmbereitschaft erhöht. Der südkoreanische Militärgeheimdienst warnte, dass Nordkorea möglicherweise auch vor einem baldigen Atomtest stehen könnte.
Auch Japan sieht in dem Test eine ernsthafte Bedrohung. Der Premierminister spricht laut «Deutsche Welle» von einer «Provokation».
Die USA verurteilen den Test ebenfalls. Ein Sprecher des Aussenministeriums bezeichnet ihn als Bedrohung für Nordkoreas Nachbarn. Die USA unterhalten enge bilaterale Verteidigungsbündnisse mit Japan und Südkorea. Diese bilden das Fundament der Sicherheitsstruktur im Indo-Pazifik.
Verstoss gegen UN-Resolutionen
Der Raketentest verstösst gegen mehrere UN-Resolutionen. Dennoch hat Nordkorea seit Anfang 2022 über 100 Raketentests durchgeführt.
Darunter waren auch Tests mit Interkontinentalraketen. Nordkorea hatte schon damals nach eigenen Angaben Atomangriffe auf Südkorea simuliert.
Im November 2023 startete Nordkorea zudem seinen ersten militärischen Spionagesatelliten. Machthaber Kim Jong-un bezeichnete den jüngsten Raketenabschuss als «angemessene militärische Aktion», wie Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete
Test reiht sich ein in eine Reihe von Provokationen
Der Test der Interkontinentalrakete ist eine Erweiterungen von Nordkoreas Provokationen gegenüber Südkorea. Die Spannungen haben in den letzten Monaten deutlich zugenommen.
Seit Ende Mai hat Nordkorea eine ungewöhnliche Taktik eingesetzt: Das Land liess mehr als 3.000 Ballons in Richtung Südkorea aufsteigen. Diese Ballons waren mit einer besonderen «Fracht» bestückt:
Plastiksäcke gefüllt mit Abfallprodukten, darunter Altpapier, Plastik und in einigen Fällen sogar Gülle. Allein am 21. Juli 2024 wurden etwa 330 solcher «Müll-Ballons» registriert.
Nordkoreas Unterstützung gegenüber Russland bereitet Sorgen
Auch die jüngsten Entwicklungen in der militärischen Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland haben international für Besorgnis gesorgt. Das russische Parlament hat kürzlich ein Abkommen zur strategischen Partnerschaft mit Nordkorea ratifiziert.
Dies sieht eine «sofortige militärische Unterstützung» im Falle eines Angriffs vor. Diese Vereinbarung hebt die militärische Zusammenarbeit beider Länder auf eine neue Ebene.
Die USA und die NATO bestätigten die Präsenz nordkoreanischer Soldaten in Russland. Der südkoreanische Geheimdienst geht davon aus, dass bereits Tausende nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt wurden