Ex-Leibwächter Maradonas wegen Meineids festgenommen
Ein Ex-Leibwächter von Diego Maradona wurde festgenommen. Er verstrickte sich im Prozess um den Tod der Fussballlegende in Widersprüchen.

Bei dem Prozess gegen das Ärzte- und Pflegeteam von Diego Maradona wegen fahrlässiger Tötung ist einer der früheren Leibwächter der argentinischen Fussball-Legende wegen Meineids festgenommen worden. Die Richter in San Isidro sahen es am Dienstag als erwiesen an, dass der ehemalige Leibwächter vor Gericht gelogen hat. Sie gaben damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft statt.
Der Ex-Leibwächter verliess daraufhin den Gerichtssaal in Handschellen, wie ein anwesender AFP-Reporter feststellte. Auf Meineid steht in Argentinien eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.
Leibwächter: Versuchte, Maradona wiederzubeleben
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor die Aussage des früheren Leibwächters mehrmals unterbrochen, weil er sich offenbar in Widersprüche verstrickt hatte. Sie warf dem Zeugen «Widersprüche und Auslassungen» vor, bevor sie schliesslich seine Festnahme beantragte.
Der Ex-Bodyguard war zum Zeitpunkt von Maradonas Tod in dessen Wohnung anwesend. Seiner Aussage zufolge versuchte er, Maradona mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung wiederzubeleben, bis die Ärzte eintrafen und den Fussballstar für tot erklärten.
Im Zuge dessen gab der Leibwächter an, nicht mit Maradonas Leibarzt, einem der Angeklagten in dem Prozess, gesprochen zu haben. Bei den Ermittlungen stellte sich jedoch heraus, dass die beiden vor und nach Maradonas Tod mehrere Textnachrichten ausgetauscht hatten.
Angeklagte haben «nicht getan, was sie tun sollten»
Der derzeit laufende Prozess gegen Maradonas Ärzte- und Pflegeteam wegen fahrlässiger Tötung hatte am 11. März begonnen – mehr als vier Jahre nach dem Tod der argentinischen Fussball-Legende.
Die Staatsanwaltschaft hatte beim Prozessauftakt in San Isidro, einem Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, angekündigt, «solide» Beweise dafür vorzulegen, dass von den sieben Angeklagten niemand «getan hat, was er tun sollte». Maradonas letzte Lebenstage seien dadurch zu einem «Horror-Stück» geraten.
Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren an einem Herzanfall und einem Lungenödem gestorben, nachdem er sich nach einer Hirn-OP nicht länger im Spital, sondern in einer angemieteten Wohnung in einer schicken Gegend nördlich von Buenos Aires hatte pflegen lassen.
8 bis 25 Jahre Haft drohen
Seinen dortigen Ärzten und Pflegern wird vorgeworfen, ihn mangelhaft betreut und damit seinen Tod in Kauf genommen zu haben. Bei einer Verurteilung drohen ihnen acht bis 25 Jahre Haft. In ihren Vernehmungen wiesen sie jede Schuld von sich.
Der Prozess in San Isidro soll vier Monate dauern. Fast 120 Zeugen sollen befragt werden, darunter Angehörige des früheren Star-Stürmers und Gutachter. Die Anklage beruht unter anderem auf einem medizinischen Bericht von 2021. Kläger sind fünf Kinder und die Schwestern des Verstorbenen.
Maradona wird in Argentinien leidenschaftlich verehrt, sein Tod inmitten der Corona-Krise hatte in dem südamerikanischen Land sowie bei Fussball-Fans in aller Welt tiefe Trauer ausgelöst. Die Fussball-Ikone soll dieses Jahr ein Mausoleum auf einem Tausend-Quadratmeter-Grundstück in Puerto Madero, einem Touristenviertel in Buenos Aires, erhalten. Es wird damit gerechnet, dass jährlich bis zu eine Million Menschen die Gedenkstätte besuchen.