Fall Eitan: Familie wehrt sich gegen Rückführung nach Italien
Im mutmasslichen Entführungsfall um Eitan (6) wehrt sich die Familie um den Grossvater. Das Familiengericht hatte seine Rückführung nach Italien angeordnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Familiengericht in Tel Aviv hat die Rückführung von Eitan (6) nach Italien angeordnet.
- Dagegen hat die Familie um dessen Grossvater Einspruch eingelegt.
- Der Junge ist der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore.
Die Familie um den Grossvater mütterlicherseits wehrt sich gegen die Rückführung des Jungen Eitan nach Italien. Dies im mutmasslichen Entführungsfall um den einzigen Überlebenden der Seilbahn-Katastrophe am Lago Maggiore.
Ein entsprechender Einspruch gegen die Entscheidung des Familiengerichts in Tel Aviv sei am Montag beim höher gestellten Bezirksgericht eingegangen. Dies bestätigte eine Gerichtssprecherin. Weitere Angaben könne sie nicht machen, da es sich um eine Familiensache handele.
Anfang vergangener Woche hatte das Familiengericht in Tel Aviv die Rückkehr des Jungen nach Italien angeordnet. Der in Israel lebende Grossvater muss zudem rund 19'000 Euro an Gerichtskosten übernehmen. Dies hiess es in einem Auszug aus dem Urteil.
Der Junge hatte bei dem Unfall am Pfingstsonntag beide Eltern, den kleinen Bruder und zwei Urgrosseltern verloren. Er war Mitte September von seinem Grossvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden. In dem Verfahren hatte die Tante väterlicherseits – Aya Biran-Nirko – die Rückkehr des Sechsjährigen mit ihr nach Italien gefordert.
Verfahren soll im Dezember fortgesetzt werden
Das Urteil des Gerichts war keine Entscheidung darüber, wer langfristig das Sorgerecht für den Jungen erhält. Es ging bei dem Verfahren nur um seinen aktuellen Aufenthaltsort. Ein entsprechendes Verfahren darüber ist derzeit in Mailand anhängig und soll am 1. Dezember fortgesetzt werden.
Eitan wurde Medienberichten zufolge in Israel geboren, zog aber kurz nach der Geburt mit seinen Eltern nach Italien. Er hat demnach sowohl einen israelischen als auch einen italienischen Pass. Die Tante hatte zu dem Verfahren gesagt, Pavia in der Lombardei sei die Heimat des Jungen. Er hätte im September in Italien eingeschult werden sollen.
Eitan hatte im Mai als Einziger den Seilbahn-Unfall auf dem Monte Mottarone am Lago Maggiore überlebt. Bei diesem starben neben seinen fünf Verwandten noch neun weitere Menschen. Ein Zugseil war gerissen, die Notbremsen waren bisherigen Ermittlungen zufolge blockiert. So, dass die Gondel talwärts rauschte, an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung sprang und zu Boden krachte.