Eitan (6) muss zurück nach Italien
Nachdem Eitan seine gesamte Familie bei einem Seilbahnunglück verloren hatte, wurde er nach Tel Aviv gebracht. Nun wurde seine Rückkehr nach Italien angeordnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Eitan verlor bei einem Seilbahnunglück am Lago Maggiore seine ganze Familie.
- Danach wurde er von seinem Grossvater widerrechtlich nach Israel geflogen.
- Nun wurde die Rückkehr des Jungen nach Italien angeordnet.
Im mutmasslichen Entführungsfall um den kleinen Eitan (6) hat das Familiengericht in Tel Aviv eine Entscheidung getroffen. Der Junge muss nach Italien zurückkehren. Eitan ist der einzige Überlebende der Seilbahn-Katastrophe vom Lago Maggiore.
Der in Israel lebende Grossvater muss zudem rund 19'000 Euro an Gerichtskosten übernehmen. Dies hiess es in einem Auszug aus dem Urteil am Montag.
Der Junge hatte am Pfingstsonntag beide Eltern, den kleinen Bruder und zwei Urgrosseltern verloren. Er war Mitte September von seinem Grossvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden. In dem Verfahren hatte die Tante väterlicherseits die Rückkehr des Sechsjährigen mit ihr nach Italien gefordert.
Unklar, wer Sorgerecht erhält
Das Urteil des Gerichts ist keine Entscheidung darüber, wer langfristig das Sorgerecht für den Jungen erhält. Es ging bei dem Verfahren nur um seinen aktuellen Aufenthaltsort.
Eitan wurde Medienberichten zufolge in Israel geboren, zog aber kurz nach der Geburt mit seinen Eltern nach Italien. Er hat demnach sowohl einen israelischen als auch einen italienischen Pass. Die Tante hatte zu dem Verfahren gesagt, Pavia in der Lombardei sei die Heimat des Jungen. Er hätte im September in Italien hätte eingeschult werden sollen.
Die in Israel lebende Familie seiner Mutter hatte dagegen argumentiert, die Eltern hätten konkret einen Umzug zurück nach Israel geplant. Sie hätten sich Schulen für den Jungen angeschaut und sich um einen von der Regierung bezuschussten Kauf einer Wohnung bemüht. Der Junge solle in Israel aufwachsen.
Ermittlungen gegen den Grossvater
Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt Pavia hatte im September Ermittlungen gegen den Grossvater wegen Kindesentführung aufgenommen. Eitans Grossmutter und ein weiterer Mann stehen ebenfalls unter Verdacht.
Der Mann habe den Grossvater und den Jungen von Pavia in die Schweiz gefahren. Von dort sind sie nach Tel Aviv flogen, hatte die Tagezeitung «Corriere della Sera» berichtet.