Neben einer Haftstrafe darf eine iranische Journalistin auch keiner politischen Gruppierung beitreten oder sich online betätigen.
Die Aussenansicht eines Gefängnisses. (Symbolbild)
Die Aussenansicht eines Gefängnisses. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hengameh Schahidi soll die nächsten 13 Jahre hinter Gittern verbringen.
  • Sie wurde verurteilt, weil sie auf Twitter die Justiz «beleidigt» hatte.
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Ein iranisches Gericht hat die Journalistin und Frauenrechtlerin Hengameh Schahidi zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren und neun Monaten verurteilt. Wie ihr Anwalt Mustafa Turk Hamedani heute Samstag der amtlichen Nachrichtenagentur Irna mitteilte, darf Schahidi zudem vorläufig keiner politischen Gruppierung beitreten, sich nicht in Medien oder online betätigen und das Land nicht verlassen. Zu den genauen Vorwürfen wollte er sich nicht äussern.

Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2009 beriet Schahidi den reformorientierten Kandidaten Mehdi Karrubi in Frauenfragen. Nach dem umstrittenen Sieg von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad und heftiger Proteste wegen Wahlbetrugs wurde die streitbare Journalistin drei Jahre lang wegen regierungsfeindlicher Propaganda, Teilnahme an verbotenen Versammlungen und Verstosses gegen die nationale Sicherheit inhaftiert.

2017 war sie abermals einige Monate im Gefängnis, unter anderem wurde sie der Zusammenarbeit mit ausländischen Medien beschuldigt. In offenen Briefen sprach sie später von «haltlosen Lügen»; gleichzeitig warf sie Politikern des Reformlagers vor, Regierungskritiker die Unterstützung zu verweigern.

Im Mai erschien auf Schahidis Twitterkonto eine Kopie ihrer jüngsten gerichtlichen Vorladung wegen «Beleidigung». Bei ihrer Festnahme einen Monat später erklärte der Teheraner Chefankläger Abbas Dschafari Dolatabadi laut Irna, sie habe «in verbrecherischen Tweets die Justiz täglich unverhohlen beleidigt».

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