Flixbus: «Unfälle sind das Schlimmste für Transport-Firmen»
Vier Menschen sind in Deutschland bei einem Reisebus-Unglück ums Leben gekommen. Die Unfallursache ist unklar. Der Ruf von Flixbus hängt in der Schwebe.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch kam es in Deutschland zu einem Horror-Reisebus-Unfall.
- Vier Flixbus-Passagiere kamen dabei ums Leben, die Busfahrer haben überlebt.
- Unklar ist, welche Auswirkung der Vorfall auf den Ruf des Unternehmens haben wird.
- Marken-Experte Stefan Vogler schätzt für Nau.ch ein.
Mindestens vier Tote und zahlreiche Verletzte forderte das Reisebus-Unglück auf der A9 nahe Leipzig (D) am Mittwochmorgen. Eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige in Berlin wohnhafte Indonesierin und eine 19-Jährige aus Bayern. Die vierte Tote konnte demnach noch nicht identifiziert werden. Schweizer Todesopfer gibt es keine.
Der Fernbus war am Morgen auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord waren nach Angaben von Flixbus 53 Fahrgäste und zwei Fahrer.
Die Umstände des tragischen Unfalls sind noch unklar. Allerdings sieht sich Flixbus, dessen Ruf nie blitzblank war, mit zahlreichen Vorwürfen konfrontiert. Welche Auswirkungen dies auf den Kundenstamm des Transport-Unternehmens haben wird, wird sich erst mit der Zeit zeigen.
Die Verkehrspolizeiinspektion führt die Ermittlungen wegen des Verdachts einer fahrlässigen Tötung. Eine Sprecherin sagte dazu: «Zunächst müssen zahlreiche Zeugenbefragungen durchgeführt werden. Das wird natürlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.» Bereits 2019 war die Strecke Schauplatz eines ähnlichen Vorfalls – eine Frau starb.
Der Fahrer des verunglückten Flixbusses soll nach Angaben des Busunternehmens alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten haben. An Bord waren zwei Fahrer, sagte ein Sprecher gegenüber dem Radiosender Antenne Bayern. Der Fahrer im Einsatz steuerte den Bus seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr.
Das Schlimmste für Flixbus
«Verkehrsunfälle sind mit das Schlimmste, was einem Transport-Unternehmen passieren kann», sagt Marken-Experte und HWZ-Dozent Stefan Vogler. «Insbesondere wenn Menschen ihr Leben verlieren.» Leider seien solche Unfälle nicht ausschliessbar. Sie gehören für Flixbus zu den grössten Risiken.
«Die Aufklärung der Ursache wird in Sachen Reputation natürlich eine ganz grosse Rolle spielen», sagt Vogler. Es gebe allen Grund, warum die Unschuldsvermutung für den schrecklichen Unfall von Mittwoch gelten sollte. «Schliesslich legen die zahlreichen Busse des Unternehmens täglich x Kilometer zurück – und kommen alle sicher an», führt Vogler aus.
Allerdings muss eine Marke im Voraus – beziehungsweise kontinuierlich – an ihrem Image arbeiten. «Je mehr sie in normalen Zeiten Sicherheit gewährleisten, desto stärker ist das Vertrauen ihrer Kunden», sagt Vogler. Laut ihm müsse man sich die Marke eines Transport-Unternehmens wie ein Konto vorstellen. Worin Glaubwürdigkeit ein- und ausgezahlt werde.
Für Vogler ist klar: «Sollte sich herausstellen, dass Flixbus verantwortlich ist, würde das die Reputation des Unternehmens tief ins Minus stürzen.»