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Flixbus-Tragödie: Zwei Personen aus der Schweiz sassen im Unfall-Bus

Ein Flixbus verunfallte auf dem Weg von Berlin nach Zürich schwer. Vier Fahrgäste kamen bei dem Crash ums Leben. Schweizer Staatsbürger sind nicht darunter.

Reisebus Unfall
In Deutschland ist ein Flixbus verunfallt. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nähe von Leipzig ist am Morgen ein Car des Anbieters Flixbus verunglückt.
  • Vier Passagiere kamen dabei ums Leben, die Busfahrer haben überlebt.
  • Der Flixbus befand sich von Berlin auf dem Weg nach Zürich.
  • Schweizer Todesopfer gibt es keine, es waren aber zwei Schweizer Staatsbürger an Bord.

Das Reisebus-Unglück auf der A9 nahe Leipzig (D) forderte mindestens vier Tote* und zahlreiche Verletzte. Nun konnten drei der Todesopfer identifiziert werden, wie die Polizei mitteilt. Es handle sich um eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige in Berlin wohnhafte Indonesierin und eine 19-Jährige aus Bayern. Die vierte Tote konnte demnach noch nicht zweifelsfrei identifiziert werden.

In dem Flixbus waren Menschen aus insgesamt 24 Nationen an Bord, wie die «Bild»-Zeitung berichtet. Darunter auch zwei Schweizerinnen oder Schweizer. 18 Passagiere kamen aus Deutschland. Die anderen Passagiere stammten aus Afghanistan, der Ukraine, Indonesien, Syrien, Peru, Polen, China, Kroatien, Indien, den USA, Bosnien, Usbekistan, Russland, Neuseeland, Frankreich, Tschechien, Kanada, Mazedonien, Italien, der Slowakei, der Türkei und dem Iran.

Insassin spricht über Horror-Unfall

Nun schildert eine Überlebende, wie sie das Unglück erlebte. Gegenüber der «Leipziger Zeitung» erzählt die Frau, dass es auf der Fahrt von Beginn an Komplikationen gegeben habe. Einmal habe sich der Busfahrer verfahren und musste gar eine Vollbremsung einlegen.

Später habe der tschechische Fahrer (62) ausserdem immer wieder lautstark mit seinem mitfahrenden slowakischen Kollegen (53) diskutiert. Die «Bild»-Zeitung stellt die Frage in den Raum, ob es zwischen den beiden Streit gab.

At least five dead
Am Mittwoch kam es bei Leipzig (D) zu einem schlimmen Unfall. - keystone

Den Unfall selbst erlebte die Frau wie folgt: «Plötzlich wurden wir hin- und her geschleudert, sodass mir schwarz vor Augen wurde.» Als sie wieder zu sich gekommen sei, habe der Bus auf der Seite gelegen. Ihr kleiner Sohn (4) war neben ihr, der ältere Sohn (6) und ihre Tochter (9) hingen kopfüber angeschnallt in ihren Sitzen.

Ersthelfer befreiten die Familie, sie kam in die Notaufnahme, konnten die Klinik laut den «Leipziger Nachrichten» aber mittlerweile wieder verlassen. Die Familie wollte von Berlin in die Schweiz reisen, um Verwandte zu besuchen. «Wir waren alle angeschnallt, vielleicht war das unser Glück», sagt die Frau.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Der Fernbus war am Morgen auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord waren nach Angaben von Flixbus 53 Fahrgäste und zwei Fahrer. Nach dem Unglück rücken die Ermittlungen zur Unfallursache in den Fokus. Die Verkehrspolizeiinspektion führe die Ermittlungen wegen des Verdachts einer fahrlässigen Tötung, hiess es.

Eine Polizeisprecherin sagte dazu: «Zunächst müssen zahlreiche Zeugenbefragungen durchgeführt werden. Das wird natürlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.»

Der Fahrer des verunglückten Flixbusses sollen nach Angaben des Busunternehmens alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten haben. «An Bord waren zwei Fahrer, der Fahrer im Einsatz steuerte den Bus seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr», teilte ein Sprecher am Mittwoch dem Radiosender Antenne Bayern mit.

Laut Angaben der «Bild» befanden sich überwiegend junge Fahrgäste in dem Bus. Wie Flixbus gegenüber der Zeitung bestätigt, sollen die beiden Busfahrer überlebt haben. Bei den vier Toten handle es sich um Fahrgäste.

Die Polizei korrigierte am Abend die ursprünglich Zahl von fünf Todesopfern auf vier. Eine der vermeintlich toten Personen sei in lebensbedrohlichem Zustand, hiess es. 29 Menschen wurden den Angaben nach verletzt, sechs davon schwer.

EDA: Keine Schweizer Staatsangehörigen unter den Opfern

Gemäss Informationen der deutschen Behörden ist an Bord des verunglückten Flixbus-Fahrzeuges eine italienisch-schweizerische Staatsangehörige gewesen. Sie befinde sich jedoch nicht unter den Verletzten. Unter den Todesopfern befänden sich ebenfalls keine Schweizerinnen oder Schweizer.

Aus Daten- und Persönlichkeitsschutzgründen können keine weiteren Angaben gemacht werden, wie das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag mitteilte.

Zum Gesundheitszustand der Verletzten gab es am Donnerstagmorgen auch vonseiten der deutschen Behörden noch keine Angaben. Die Polizei des Bundeslandes Sachsen berichtete zuletzt von vier Toten, sechs Schwerverletzten und 29 Menschen mit leichten Verletzungen.

Das EDA schreibt zudem in einer Mitteilung: «Die Schweizer Vertretung in Berlin steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort. Entsprechende Abklärungen sind im Gang. Schweizer Staatsangehörige vor Ort werden gebeten, die Anweisungen der lokalen Behörden zu befolgen.»

Der Flixbus war am Mittwochmorgen zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz verunglückt. Das Fahrzeug war aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen. Dann raste der Bus noch knapp 100 Meter über den Grünstreifen, walzte Gebüsche sowie kleinere Bäume nieder und stürzte schliesslich auf die Seite.

Mehrere Rettungshelikopter und zahlreiche Ambulanzen standen im Einsatz. Die Autobahn war in beiden Richtungen gesperrt. Mithilfe von Gurten wurde der verunglückte Car später aufgerichtet. Mindestens eines der Todesopfer befand sich unter dem Bus, gab die Polizei später bekannt.

Feuerwehrleute waren Ersthelfer

Laut der «Bild» hielt sich in einem zweiten, vorbeifahrenden Bus eine Gruppe von Feuerwehrleuten auf. Sie fuhren von einem Betriebsausflug in Berlin zurück ins Saarland. Die Gruppe habe die Verletzten erstversorgt und betreut, heisst es. Noch bevor die offiziellen Einsatzkräfte am Unfallort eintrafen.

Wie die Boulevard-Zeitung weiter schreibt, sei es nicht der erste schwere Unfall mit einem Reisecar bei diesem Autobahnabschnitt. Bereits im Mai 2019 ereignete sich in unmittelbarer Nähe ein ähnlicher Crash. Damals starb eine Frau und mehr als 70 Personen wurden teils schwer verletzt.

*Die Polizei hatte seit Mittwochmittag offiziell von fünf Todesopfern berichtet. Am späten Abend wurde die Zahl der Todesopfer auf vier korrigiert. Mindestens ein Verletzter schwebt in Lebensgefahr.

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