Frauen im Iran als Zuschauer bei Fussballspiel zugelassen
Erstmals seit rund drei Jahren haben Frauen im Iran bei einer Partie der Fussball-Nationalmannschaft im Stadion zuschauen dürfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals dürfen Frauen im Iran wieder als Zuschauerinnen an Fussballspielen dabei sein.
- 2000 Tickets für das WM-Qualifikationsspiel waren für weibliche Fans reserviert.
- Die FIFA hatte dem Iran wegen des Stadionverbots mit einem Ausschluss der WM gedroht.
«Ich bin sehr glücklich. Es ist das erste Mal, dass ich ein Spiel im Azadi-Stadion besuche». Das sagte die 26-jährige Bauingenieurin Mahya einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag in Teheran. Wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete, wurden 2000 der insgesamt 10'000 Eintrittskarten für das Spiel gegen den Irak für Frauen reserviert.
Die männlichen und weiblichen Fans jubelten bei dem Qualifikationsspiel für die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar jedoch von getrennten Tribünen. Die Frauen wurden hinter dem irakischen Tor platziert, sie betraten das Stadion auch über einen gesonderten Eingang.
«Ich hätte gerne meinen Mann dabei gehabt. Aber sie haben uns gesagt, dass Männer und Frauen getrennt werden müssen». Dies sagte die 24-jährige Golnaz, die ihr Kind auf dem Arm trug.
Letztes Spiel: WM-Qualifikation 2019
Zuletzt war Frauen im Iran der Besuch eines Stadions 2019 erlaubt worden. Danach wurden die meisten Spiele aufgrund der Corona-Pandemie als Geisterspiele ausgetragen. Zuvor war Frauen der Zutritt zu Stadien rund 40 Jahre lang verboten gewesen. Laut offizieller Begründung, um sie vor dem Anblick halbnackter Männer zu schützen.
Das Stadionverbot für Frauen hatte Konsequenzen. Der Weltverband FIFA hatte den iranischen Machthabern indirekt mit einem Ausschluss von der Weltmeisterschaft 2022 in Katar gedroht.
Für das WM-Qualifikationsspiel der Männer-Nationalmannschaft gegen Kambodscha waren daher rund 4000 Frauen zugelassen; es fand im Oktober 2019 in Teheran statt. Das Spiel am Donnerstag gegen den Irak endete 1:0 für den Iran. Der qualifizierte sich damit für die WM in Katar.