Gericht in Angola friert Vermögen von reichster Frau Afrikas ein
Das Wichtigste in Kürze
- Das Vermögen von Isabel dos Santos, der reichsten Frau Afrikas, wurde eingefroren.
- Grund sind Korruptionsvorwürfe gegen die Tochter des Ex-Präsidenten von Angola.
- Ihr Vater José Eduardo dos Santos war 38 Jahre lang in Angola an der Macht.
Ein Gericht in Angola hat die Vermögenswerte von Isabel dos Santos aufgrund von Korruptionsvorwürfen eingefroren. Die 46-jährige Tochter des früheren Präsidenten José Eduardo dos Santos gilt als reichste Frau Afrikas.
Von dem Justizentscheid seien auch dos Santos' Ehemann Sindika Dokolo und ein Geschäftspartner des Paares betroffen. Das berichtete die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf eine Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft des Landes im südlichen Afrika.
Kritik an Vetternwirtschaft
Der Schritt folgt auf eine einstweilige Verfügung der Regierung in Luanda. Sie will rund eine Milliarde Euro (1,085 Mrd. Franken) von der Investorin und ihren Mitarbeitern zurückfordern.
Hintergrund sind Korruptions-Ermittlungen, unter anderem in Verbindung mit der nationalen Ölfirma Sonangol. Als deren Direktorin war dos Santos im Sommer 2016 von ihrem Vater eingesetzt worden.
Der Schritt war weithin als Fall von offensichtlicher Vetternwirtschaft kritisiert worden. Bei den Untersuchungen geht es um dubiose Geldtransfers.
Isabel dos Santos gab sich gelassen und sprach auf Twitter von «Ruhe und Vertrauen». «Wir werden weiterhin jeden Tag in jedem Geschäft unser Bestes geben und für das kämpfen, woran ich für Angola glaube. Der Weg ist lang, die Wahrheit wird sich durchsetzen», schrieb sie.
Angola: Vater trat im September 2017 als Präsident zurück
Nach 38 Jahren an der Macht war José Eduardo dos Santos im September 2017 zurückgetreten. Schon zwei Monate später wurde seine Tochter durch den neuen Präsidenten João Lourenço, als Sonangol-Chefin entlassen. Lourenço hatte im Wahlkampf versprochen, entschlossen gegen Korruption vorzugehen.
Die ehemalige portugiesische Kolonie Angola ist einer der grössten Erdölproduzenten Afrikas. Trotzdem gilt das Land als eines der ärmsten der Welt. Gemäss Kritikern waren viele Jahre vor allem Nepotismus und Misswirtschaft Grund für die ungleiche Verteilung des Wohlstands.