Ghanas Frauen protestieren gegen Bindensteuer
Die Luxusbesteuerung von Binden sorgt in Ghana für Proteste. In einer eingereichten Petition heisst es, die Politik diskriminiere und gefährde Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Luxussteuer auf Damenbinden in Ghana sorgt für Proteste.
- Die Regierung versprach die Abschaffung der Steuer, erfüllt dies aber nicht.
- Die steigenden Kosten für Binden diskriminieren und gefährden Frauen.
Eine Luxussteuer auf Damenbinden sorgt in Ghana für politischen Streit. Der Parlamentspräsident Alban Sumana Bagbin, versprach als Reaktion auf Proteste, keinen weiteren Haushalt mit der Steuer passieren zu lassen. Unter Slogans wie «Wir bluten auch so schon genug» hatten Frauen am Donnerstag vor dem Parlament in der Hauptstadt Accra demonstriert.
Binden unterliegen in Ghana einer Importsteuer von 20 Prozent und der Mehrwertsteuer von 12,5 Prozent. Die Abgaben tragen dazu bei, dass Menstruationsartikel für Mädchen und Frauen unerschwinglich werden.
Petition wurde von 110 Organisationen unterzeichnet
Die Regierung von Präsident Nana Akufo-Addo habe bereits vor der Wahl 2020 versprochen, die Einfuhrsteuer auf Damenbinden abzuschaffen. «Fast drei Jahre nach diesem Versprechen ist es immer noch nicht erfüllt. Stattdessen steigen die Kosten für Damenbinden aufgrund der immer höheren Steuern, die auf Konsumgüter erhoben werden, immer weiter an.» Das heisst es in einer von 110 Organisationen unterzeichneten Petition.
Die Politik diskriminiere und gefährde Frauen. Arme Mädchen können während ihrer Periode nicht zur Schule gehen, da ihre Eltern sich keine Binden leisten können.
Abschaffung der Steuern seit Jahren gefordert
Die Abschaffung der Steuer wird seit Jahren gefordert. Ghanas Industrieverband AGI warnte davor, dass eine Abschaffung der Importsteuer heimische Hersteller unter Druck setzen würde.
Ghana – mit seinen gut 34 Millionen Einwohnern eine der stabilsten Demokratien Afrikas – erlebt derzeit eine schwere Wirtschaftskrise. Bis vor wenigen Jahren gehörte das Land an Afrikas Atlantikküste noch zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften des Kontinents. Ende 2024 stehen die nächsten Präsidentschaftswahlen an.