Schaffhausen: Wirbel wegen Gratis-Tampons an den Schulen
Die Stadt Schaffhausen versorgt seit sechs Monaten Schulen mit gratis Damenhygieneprodukten – nun wird der Missbrauch von Dispensern im Stadtrat bemängelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Schaffhausen hat die Mädchentoiletten in Schulen mit Dispensern ausgerüstet.
- Das Tampon- und Binden-Pilotprojekt startete noch vor sechs Monaten.
- Nun wurden einige Mängel vom SVP-Grossstadtrat Mariano Fioretti hervorgehoben.
Die Stadt Schaffhausen SH hat vor sechs Monaten ein Pilotprojekt gestartet und an Schulhäusern die Mädchentoiletten mit gratis Damenhygieneprodukten ausgerüstet. Dieser Entscheid folgt dem Postulat der SP-Grossstadträtin Livia Munz. Sie forderte Gratis-Damenhygieneartikel an Schaffhauser Schulen.
Das Postulat wurde mit 16 zu 13 Stimmen überwiesen. Doch zu der Einführung der Gratis-Hygieneartikel wird nun im Grossen Stadtrat eine negative Bilanz gezogen.
Nicht auf individuelle Mädchenbedürfnisse angepasst
Der SVP-Grossstadtrat Mariano Fioretti erstattete letzte Woche im Grossen Stadtrat Bericht aus den Schulen. Zudem hätte ihn eine Meldung erreicht, dass die Tampons eine falsche Grösse haben.
«Die Kinder können diese gar nicht benutzen. Und wir haben wahrscheinlich eine Garage voll davon.» Eine Verschwendung, findet der Grossstadtrat. Weiter seien die Dispenser von den Schülern stark missbraucht, was auch zu Mehraufwand für die Hauswarte führt.
«Ich bin nicht gegen diese Artikel in der Schule, aber ich habe davor gewarnt, dass damit Unfug getrieben wird. Es werden auch Toiletten stark verschmutzt und verstopft. Das bedeutet einen grossen Mehraufwand für unsere Hauswarte», sagte Fioretti.
Madeleine Führer: «Alles ist haltbar und handelbar»
Doch Kathrin Menk, Bereichsleitung Bildung, sieht es etwas anders. «In unseren Schulen werden die Damenhygieneprodukte sehr geschätzt», sagt sie gegenüber der «Schaffhausen Nachrichten».
Sie fügt hinzu: «Es gab in den letzten sechs Monaten nur vereinzelt Meldungen, dass diese Produkte zweckentfremdet wurden. Hierzu haben wir gemeinsam mit dem Facility-Management geklärt, was in solchen Fällen zu tun ist. Wichtig für uns: Die Dispenser bleiben auf jeden Fall erhalten.»
Madeleine Führer, Vorsteherin Schulhaus Emmersberg, begrüsst das Pilotprojekt. «Es hat hier und da Unfug gegeben, aber im normalen Ausmass», sagt sie.