Grosse Trauerfeier für Bürgermeister von Seoul
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende fand in Seoul eine Trauerfeier für den verstorbenen Bürgermeister statt.
- An der Trauerfeier für Bürgermeister Park Won Soon nahmen 20'000 Menschen teil.
- Park wurde angeblich nach einer Anzeige wegen sexueller Belästigung tot aufgefunden.
Rund 20'000 Menschen nahmen nach offiziellen Angaben am Montag an der Zeremonie in der südkoreanischen Hauptstadt teil. Zuvor hatte eine Online-Petition rund 500'000 Unterschriften gegen die Veranstaltung gesammelt.
Bürgermeister Park Won Soon war am Freitag, nach dem Eingang einer Anzeige, Medienberichten zufolge wegen sexueller Belästigung, tot aufgefunden worden. Die Polizei geht von einem Suizid aus.
«Muss die Öffentlichkeit der fünftägigen Beerdigung eines Politikers beiwohnen, der sich wegen der Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung selbst umgebracht hat?», heisst es in der Petition. «Was für eine Botschaft soll damit vermittelt werden?»
Gedenkaltar vor Rathaus in Seoul
Trotz der Kontroverse liess die Stadtverwaltung von Seoul einen Gedenkaltar vor dem Rathaus errichten und setzte eine fünftägige Trauerfeier an. Also zwei Tage länger als das übliche koreanische Ritual. «Ich konnte die Freude meines Vaters spüren, als ich die Bürger einen nach dem anderen getroffen habe.» So Parks Tochter beim Gottesdienst am Montag.
Park zählte zu den Schwergewichten der Demokratischen Partei von Präsident Moon Jae In. Fast ein Jahrzehnt lang stand er an der Verwaltungsspitze der südkoreanischen Hauptstadt, die rund ein Fünftel der Bevölkerung beherbergt. Zuletzt war er als potenzieller Kandidat für die Nachfolge von Präsident Moon im Gespräch.
Wie Moon hatte Park als Student in den 70er Jahren gegen die Militärdiktatur unter Park Chung Hee gekämpft. Dafür musste sass er vier Monate im Gefängnis. Später wurde er Menschenrechtsanwalt.
Er setzte sich für Gleichberechtigung und den Frieden mit Nordkorea ein und galt als Workaholic. In Berichten hiess es, er habe mit seiner Art mehrere Mitarbeiter in den Suizid getrieben.