Bürgermeister von Seoul nach Belästigungs-Vorwürfen tot aufgefunden
Das Wichtigste in Kürze
- Park Won Soon galt als potenzieller Kandidat für Präsidentenamt.
Die Polizei fand seine Leiche nach eigenen Angaben am Donnerstag nach einer grossangelegten Suche auf einem Berg im Norden der südkoreanischen Hauptstadt. Am Vortag war bei ihr eine Anzeige gegen den 64-Jährigen eingegangen - Medienberichten zufolge wegen sexueller Belästigung. Die Polizei geht demnach von einem Suizid aus.
Parks Tochter hatte ihren Vater am Donnerstag als vermisst gemeldet, nachdem sie ihn über mehrere Stunden hinweg nicht erreichen konnte. Park habe eine Nachricht hinterlassen, die wie seine «letzten Worte» geklungen hätten, und habe sein Telefon ausgeschaltet, sagte sie der Polizei. Hunderte Beamte suchten daraufhin nach dem Bürgermeister.
Laut Polizei hinterliess Park keinen Abschiedsbrief, doch ging sie nach Informationen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap davon aus, dass «er sich das Leben genommen» habe.
Park zählt zu den Schwergewichten der Demokratischen Partei von Präsident Moon Jae In. Fast ein Jahrzehnt lang stand er an der Spitze der Verwaltung der südkoreanischen Hauptstadt, in der rund ein Fünftel der Bevölkerung lebt. Zuletzt war er als potenzieller Kandidat für die Nachfolge von Präsident Moon im Gespräch.
Wie Moon hatte Park als Student in den 70er Jahren gegen die Militärdiktatur unter Park Chung Hee gekämpft und musste dafür vier Monate ins Gefängnis. Später wurde er Menschenrechtsanwalt. Eine von ihm gegründete Stiftung zur Förderung gemeinnütziger Arbeit zählt heute zu den grössten gemeinnützigen Organisationen des Landes.
Park setzte sich für Gleichberechtigung und den Frieden mit Nordkorea ein. Er galt aber auch als Workaholic; in Berichten hiess es, er habe mit seiner Art mehrere Mitarbeiter in den Suizid getrieben.