Hauskatze gefährdet einheimische Tierarten in Australien
Mit den europäischen Auswanderern kamen einst auch Tiere nach Australien. Doch gerade die Hauskatze hat den heimischen Arten grossen Schaden zugefügt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Australien gibt es bis zu 6,3 Millionen ausgewilderte Katzen.
- Die Tiere sind eine Bedrohung für das lokale Ökosystem.
- Bis 2020 will das Land nun zwei Millionen Katzen töten.
Die Hauskatze fügt den in Australien heimischen Wildtier-Populationen grossen Schaden zu. Bis 2020 sollen nun zwei Millionen Katzen sterben.
Von den zahlreichen Tieren wie Schweinen, Pferden, Hasen oder Füchsen, die europäische Siedler auf ihren Schiffen im 18. Jahrhundert nach Australien mitbrachten, waren es just Katzen, die den heimischen Arten den grössten Schaden zufügten.
Gerade sie trugen nach Angaben des Umweltministeriums dazu bei, dass 27 Säugetierarten ausstarben und weitere 124 Spezies bedroht sind. Nach Ankunft der ersten Siedler 1788 gingen dem Kontinent 34 endemische Arten für immer verloren. Das sei die höchste Rate weltweit, sagt Wissenschaftlerin Sarah Legge von der Australian National University in Canberra.
Hauskatze als Plage
Der Riesenkontinent Australien ist mit fast 7,7 Millionen Quadratkilometern mehr als zwanzig mal so gross wie Deutschland.
Er kommt aber lediglich auf 25 Millionen Einwohner. Neben den verwilderten Katzen, deren Zahl auf zwischen zwei und 6,3 Millionen geschätzt wird, gibt es etwa 3,9 Millionen Hauskatzen.

2015 zog die australische Regierung angesichts der dramatischen Ausmasse des Übels die Handbremse. Sie erklärte wilde Katzen zu einer Plage und ergriff drastische Massnahmen: Bis 2020 sollen zwei Millionen wildlebender Katzen getötet werden.
Über 100 Arten sollen vor der Hauskatze gerettet werden
Das Ziel: mehr als 100 bereits gefährlich dezimierte und nur in Australien vorkommende Arten vor dem Aussterben zu retten. Darunter Vögel, Frösche, Grashüpfer, Schildkröten, Käfer und Krustentiere.
Seitdem rücken den ungeliebten Vierbeinern Rangers in den Nationalparks mit Giftködern und Fallen zu Leibe. Jäger oder Farmer greifen auf ihrem eigenen Land zu Gewehren.
«Wilde Katzen sind die Gefahr Nummer eins - und sie sind überall.» Das sagt Andrew Cox, Mitglied der staatlich geleiteten Arbeitsgruppe National Feral Cats Taskforce, die die Massnahmen gegen die Katzen leitet. «Wenn man die Katzen nicht kontrolliert, wird man alle kleinen und mittelgrossen australischen Säugetiere verlieren.»