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Hisbollah: Chef Hassan Nasrallah getötet – was das bedeutet

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Israel,

Hassan Nasrallah, Anführer von Hisbollah, wurde getötet. Damit schaltete Israel einen der grössten Gegner ausser Gefecht. Jetzt droht eine Eskalation.

Hisbollah Führer Hassan Nasrallah
Hassan Nasrallah, Führer der Hisbollah, ist tot. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah wurde getötet, Israel schaltet einen wichtigen Gegner aus.
  • Unklar sind die Folgen des Todes von Nasrallah für den Nahostkonflikt.
  • Die Hisbollah steht vor möglichen Entscheidungen: Aufgeben, Waffenruhe oder Eskalation.

Hassan Nasrallah, Chef der Hisbollah, ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag getötet worden. Dies in einem Vorort der Hauptstadt Beirut.

«Hassan Nasrallah wird nicht länger in der Lage sein, die Welt zu terrorisieren», teilte das israelische Militär mit. Auch der wichtige Hisbollah-Kommandeur für den Süden des Landes, Ali Karaki, sei ums Leben gekommen.

Von der Hisbollah, die den Tod ihres Anführers erst mit deutlicher Verzögerung mitteilen könnte, gab es zunächst keine Bestätigung.

Schwerste Schlag gegen die Hisbollah

Der Tod Nasrallahs, der die Organisation seit 30 Jahren anführte, ist der schwerste Schlag Israels gegen die Hisbollah. Und damit einen ihrer grössten Feinde seit Jahrzehnten. Welche Folgen das für den Konflikt mit Israel hat, ist zurzeit kaum absehbar. Ebenso wenig klar sind die Folgen für die Nahost-Region sowie im Libanon selbst.

Hassan Nasrallah Hisbollah
Hassan Nasrallah, Chef der Hisbollah, ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag in Beirut getötet worden. - keystone

Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll.

Nach dem Angriff im Vorort Haret Hreik nahe dem Flughafens waren dichte Rauchwolken zu sehen und anschliessend grosse Trümmerberge. Staatlichen Medien wurden mehrere Gebäude komplett zerstört. Deshalb könnte es Dutzende oder sogar Hunderte Tote geben. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden mindestens sechs Menschen getötet und 91 verletzt.

Seit 1992 an der Spitze von Terrormiliz

Nasrallah stand seit 1992 an der Spitze der Schiitenmiliz. Er war einer der schwierigsten Gegenspieler Israels. Er stimmte sich eng mit dem Iran und dessen Revolutionsgarden (IRGC) ab, dem wichtigsten Unterstützer der Hisbollah. Er hat die Miliz in eine deutlich mächtigere und gefährlichere Organisation verwandelt als sie in der Zeit seines Vorgängers war.

Nasrallah, der im Alter von 64 Jahren getötet wurde und vier Kinder hinterlässt. Er erhielt seine religiöse Ausbildung in den zwei wichtigsten Zentren der schiitischen Muslime: in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf und im iranischen Qom. 1982 schloss er sich der neu gegründeten «Partei Gottes» an.

Nach dem Tod von Anführer Abbas al-Mussawi, den Israel 1992 ermordete, wurde er zum Nachfolger gewählt. Als grossen Triumph der Hisbollah empfand er den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon im Jahr 2000. Und den ihrer Beschreibung nach «göttlichen Sieg» nach Ende des Kriegs 2006.

Mit dem Tod Nasrallahs könnte der Konflikt mit Israel noch weiter ausser Kontrolle geraten. Über fast ei Jahr schienen die Konfrontationen gewissen Regeln zu folgen.

Allerdings ist nicht klar, ob der Iran als wichtigster Unterstützer der Miliz im Fall eines Kriegs zu Hilfe eilt. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise. Sie strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija Ende Juli Vergeltung ankündigte, blieb diese bis heute aus.

Diese Szenarien sind jetzt möglich

Auch die Hisbollah wurde durch massive Angriffe Israels in den vergangenen Wochen schwer getroffen. Sie ist mit Blick auf ihre Führung, ihre Kommunikationsmittel und wohl auch ihre Kampfmoral deutlich geschwächt.

Mehrere Szenarien wären jetzt möglich: Die Hisbollah könnte den Kampf vorerst aufgeben, den Beschuss Israels beenden, einer Waffenruhe zustimmen. Und sich – wie es eine UN-Resolution vorsieht – rund 30 Kilometer von der Grenze entfernt zurückziehen.

Denkst du, es gibt bald Frieden im Nahen Osten?

Israel hätte ein Kriegsziel erreicht, wenn mehr als 60'000 Menschen in ihrer Häuser und Wohnungen im Norden zurückkehren können.

Oder die Hisbollah weitet die Angriffe gegen Israel aus und greift mit modernsten Raketen israelische Städte und militärische Ziele an. Fraglich ist auch, inwieweit der Iran der Hisbollah zu Hilfe eilt.

Auch im Libanon ist unklar, in welcher Form die militärisch, politisch und sozial sehr mächtige Organisation fortbestehen wird.

Kommentare

User #1269 (nicht angemeldet)

Wen keine katze Im haus ist, tanzt die maus

User #5264 (nicht angemeldet)

Was viele hier nicht verstehen ist, dass Israel einen Krieg an 7 Fronten führt. Wenn Israel fällt, fällt der gesamte Westen. 90% in unserem Land, sind sich dessen nicht bewusst. Wir fühlen uns moralisch überlegen, denken wir können über Israel urteilen und tun es ohne ein Bewusstsein zu haben, was für Konsequenzen es hat, wenn wir Israel nicht unterstützen. Unsere Naivität bezüglich Krieg ist mehr als nur besorgniserregend, sie ist verheerend.

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