Hisbollah: «Ziel war, keine Zivilisten anzugreifen»
Die Hisbollah hat im Israel-Gaza-Krieg einen Grossangriff auf Israel gestartet. In Israel gilt nun der Ausnahmezustand.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel ist in grosser Alarmbereitschaft.
- Die Hisbollah greift Israel mit Raketen an.
- In Israel wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Israel hat Dutzende Ziele im Libanon angegriffen und den landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Er gelte seit 6 Uhr Ortszeit (05 Uhr MESZ) für die kommenden 48 Stunden, sagte Verteidigungsminister Joav Galant.
Das Militär griff nach eigenen Angaben Dutzende Stellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon an. Sicherheitskreise im Libanon bestätigten die Angriffe. Aus dem Libanon wurden Geschosse auf Israel abgefeuert.
Die neusten Entwicklungen im Israel-Gaza-Krieg im Ticker:
17.55: Die Hisbollah hat bei ihrem gross angelegten Angriff gegen Israel am Sonntag nach Worten ihres Chefs Hassan Nasrallah bewusst keine zivilen Ziele ins Visier genommen. «Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele», sagte Nasrallah in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Miliz habe sich für einen Angriff auf die Gilot-Militärbasis in der Nähe von Tel Aviv entschieden.
Wegen der sorgfältigen Wahl für den Ort des Angriffs und auch, um den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs eine Chance zu geben, habe die Hisbollah mit ihrem seit mehr als zwei Wochen angekündigten Angriff gegen Israel gewartet. Zudem sei auch die Verzögerung eine Strafe für den israelischen Feind gewesen. Nach dieser ersten Phase stünden Angriffe des Irans und der Huthi-Miliz im Jemen nun noch aus.
Die Hisbollah habe Israel mit 340 Raketen angegriffen, sagte Nasrallah. Israel hatte seinerseits kurz zuvor Ziele im Südlibanon angegriffen und sprach dabei von einem «Akt der Selbstverteidigung». Im Libanon wurden drei Menschen getötet. In Israel wurde nach Militärangaben ein Soldat getötet. Nach Medienberichten wurde der 21-Jährige auf einem Marineboot von Teilen einer israelischen Abwehrrakete getroffen.
14.54: Die Huthi-Miliz im Jemen hat der verbündeten Hisbollah im Libanon zu deren Angriff auf Israel gratuliert. Die Hisbollah habe einen «grossen und mutigen Angriff» durchgeführt, teilte das Huthi-Politbüro dem Fernsehsender Al-Masirah zufolge mit. Es handle sich um eine «starke und wirksame Antwort» gegen Israel. Auch ein Angriff aus dem Jemen werde unausweichlich kommen.
13.15: Die israelische Armee hat verhängte Sonderanweisungen für Zivilisten vom Grossraum Tel Aviv bis in den Norden des Landes wieder aufgehoben.
Nach einer Beratung der Militärspitze sei eine Rückkehr zur Routine in den meisten der Gebiete beschlossen worden. Das sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Einschränkungen gebe es nur noch im Grenzgebiet zum Libanon und in bestimmten Ortschaften auf den von Israel besetzten Golanhöhen. Er rief die Bürger des Landes dazu auf, weiter wachsam zu bleiben.
13.09: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah will nach den Angriffen zwischen der Miliz und Israels Armee erneut zu seinen Anhängern sprechen. Der Hisbollah-Generalsekretär werde am Sonntagabend um 18.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 Uhr MESZ) eine Rede halten, die im Fernsehen übertragen werde, teilte die Miliz mit.
11.56: Der Flugverkehr auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv soll wieder weitgehend planmässig verlaufen. Flughafenchef Udi Bar Os sagte, von 360 internationalen Flügen mit mehr als 50'000 Passagieren sollten mehr als 85 Prozent stattfinden. Etwa die Hälfte davon seien Abflüge und die Hälfte Landungen.
Es könne allerdings zu Verzögerungen kommen, sagte der Flughafenchef. Etwa 50 Flüge seien wegen der Eskalation storniert worden. Er sprach von rund 20 internationalen Fluggesellschaften, die Israel weiter anfliegen, «und dies auch morgen und übermorgen». Es sei ein «schwieriger Tag», insgesamt sei die Lage jedoch unter Kontrolle. Einige Flüge seien auf den Ramon-Flughafen im Süden des Landes umgeleitet worden.
Israel-Gaza-Krieg: Krisensitzung einberufen
10.06: Nach den israelischen Angriffen im Libanon hat der geschäftsführende Ministerpräsident des Landes, Nadschib Mikati, eine Sitzung seines Krisenstabs einberufen. Diese sollte in seiner Residenz in der Hauptstadt Beirut stattfinden, wie die Staatsagentur NNA berichtete. Im Krisenstab sitzen unter anderem die Minister für Inneres, Gesundheit und Soziales. Zur Sitzung eingeladen seien aber «alle Minister, die ihren jeweiligen Umständen nach» teilnehmen könnten.
08.56: Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat den ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs vorerst beendet. Dies nach eigenen Angaben. «Unser Militäreinsatz für heute ist abgeschlossen», teilte die vom Iran unterstützte Miliz mit. Alle Geschosse seien wie geplant auf israelische Ziele abgefeuert worden.
Nach Angaben der schiitischen Miliz wurden mehr als 320 Raketen des Typs Katjuscha unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach israelischen Medienberichten wurden 200 Raketen und rund 20 Drohnen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert. Und zu einem grossen Teil abgefangen.
08.24: Israel hat nach Darstellung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Angriffsvorbereitungen der libanesischen Hisbollah-Miliz vorab identifiziert. Und mit seinen Angriffen im Libanon eine grossangelegte Attacke vereitelt. In Absprache mit Verteidigungsminister Joav Galant und Militärchef Herzi Halevi habe er die Armee angewiesen, «die Bedrohung zu entfernen».
Die Armee habe Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien sowie «viele andere Bedrohungen entfernt». Das Militär sei mit grosser Macht im Einsatz, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, erklärte Netanjahu.
Netanjahu rief die Bürger Israels auf, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. «Wir sind entschlossen, alles zu unternehmen. Um unser Land zu verteidigen, die sichere Rückkehr der Einwohner des Nordens in ihre Häuser zu gewährleisten. Und weiter eine einfache Regel zu befolgen: Wer uns Schaden zufügt, dem werden wir Schaden zufügen.»
Israel-Gaza-Krieg: 100 Kampfjets beteiligt
07.55: An Israels Angriffen im Libanon waren nach Militärangaben rund 100 Kampfjets beteiligt. Es seien Tausende Abschussvorrichtungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen und zerstört worden. Das teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari in einem X-Post mit. Die meisten davon seien auf den Norden Israels gerichtet gewesen, ein Teil aber auch auf das Zentrum. Im Zentrum des Landes liegt unter anderem die israelische Küstenmetropole Tel Aviv.
07.12: US-Präsident Joe Biden verfolgt die aktuelle Eskalation zwischen Israel und dem Libanon nach Angaben des Weissen Hauses genau. Er sei im Laufe des Samstagabends (Ortszeit) in Kontakt mit seinem Team für Nationale Sicherheit gewesen, sagte ein Sprecher. Ranghohe Vertreter der US-Regierung hielten auf Bidens Anordnung hin laufend Kontakt zu ihren israelischen Amtskollegen. «Wir werden Israels Recht zur Selbstverteidigung weiter unterstützen und wir werden uns weiter für Stabilität in der Region einsetzen». Das erklärte Sean Savett, ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus.
07.00: Ungeachtet massiver Raketenangriffe aus dem Libanon auf Israel ist der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wieder geöffnet worden. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, der Flugverkehr verlaufe seit 07.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MESZ) wieder planmässig.
Hagari verkündete zudem neue Anweisungen für Zivilisten vom Grossraum Tel Aviv an bis zur Nordgrenze Israels. In dem Raum könnten die Menschen normal zur Arbeit gehen und ihre Kinder in Sommerlager schicken. Unter der Bedingung, dass Schutzräume innerhalb kurzer Zeit erreichbar seien. Im Freien dürften sich in den Gebieten bis zu 30 Menschen und in Innenräumen bis zu 300 Menschen versammeln. Das teilte das Militär mit.
Israel-Gaza-Krieg: Hisbollah verübt Vergeltung
06.54: Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat zu Beginn ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert. Die Miliz habe mehr als 320 Raketen des Typs Katjuscha unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert. Das teilte die Hisbollah mit. Sicherheitskreise sprachen zunächst von mehr als 100 Raketen.
06.04: Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mit ihrem angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel begonnen. Er sei die Antwort auf die Tötung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in der Hauptstadt Beirut. Das teilte die mit dem Iran verbündete Schiiten-Miliz mit. Schukr war vor knapp einem Monat bei einem israelischen Angriff getötet worden.
04.54: Aufgrund der akuten Sicherheitslage leitet der israelische Flughafen Ben Gurion einem Medienbericht zufolge ankommende Flüge auf andere Flughäfen um. In den nächsten Stunden würden zudem keine Starts erfolgen.
Anfliegende Maschinen würden auf andere Flughäfen in der Umgebung umgeleitet. Die Behörde rate den Reisenden, sich bei den Fluggesellschaften über die Flugplanänderungen zu informieren.