Hunderte Menschen bei erster Pride in Neu Delhi seit drei Jahren
Zum ersten Mal seit drei Jahren fand in Neu Delhi wieder ein Pride-Marsch statt. Die Demonstranten fordern die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Das Wichtigste in Kürze
- In Neu Delhi demonstrierten Hunderte für eine Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
- Der farbenfrohe Pride-Marsch in den vergangenen beiden Jahren abgesagt worden.
Hunderte Menschen demonstrierten am Sonntag im Zentrum der indischen Hauptstadt für eine Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in dem südasiatischen Land. Der farbenfrohe Pride-Marsch in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden.
Indiens Oberster Gerichtshof verhandelt im März über Petitionen homosexueller Paare, die die gleichen ehelichen Rechte wie Heterosexuelle anstreben. 2018 hatte das Gericht ein noch aus der britischen Kolonialzeit stammendes Verbot von homosexuellem Sex aufgehoben.
«Die Entkriminalisierung hat nur einen Aspekt angesprochen. Aber es gibt einen grösseren Aspekt. Und die Rechte für die LGBTQ-Gemeinschaft sind immer noch nicht vorhanden», sagte Ajay Chauhan, einer der Demonstranten.
Zweites Land in Asien nach Taiwan
Ein positives Urteil könnte den Weg zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe als zweites Land in Asien nach Taiwan ebnen. In Fällen, die vor unteren Gerichten verhandelt wurden, hat sich die Regierung jedoch gewehrt, gleichgeschlechtliche Beziehungen formell anzuerkennen.
Am Freitag hatten Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe, darunter auch rechtsgerichtete Hindugruppen, eine kleine Demonstration abgehalten.
Die Einstellung zur Homosexualität hat sich in Indien in den vergangenen Jahren etwas gelockert. Zumindest in der städtischen Mittelschicht, da es in Bollywood-Filmen und -Serien mehr LGBTQ-Charaktere gibt. Aber in dem weitgehend konservativen und religiösen Land laufen viele Betroffene immer noch Gefahr, bei einem Outing gemieden zu werden.