Tod

Im Irak droht Tod am Wegesrand

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Irak,

Im Irak sind ganze Landstriche durch Sprengsätze verseucht. Mutige Entschärfer von Handicap International riskieren ihr Leben für die Sicherheit anderer.

Irak
Der Konflikt mit dem IS prägt den Irak seit vielen Jahren. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der IS hat in Beshir hunderte Sprengsätze im Boden zurückgelassen.
  • Minenräumer von Handicap International setzen für andere jeden Tag ihr Leben aufs Spiel.
  • Seit 2008 wurden über 900 selbstgebaute Sprengsätze rund um Beshir sichergestellt.

Bis 2017 stand Beshir unter der Kontrolle des Islamischen Staates (IS). Im Irak selbst nennen sie alle Daesh, viele Bewohner von Beshir flohen. «Taten sie es nicht, wurden sie getötet», erzählt der Bauer Saad Jumaa Shakur. Wie so viele hat auch er Familienmitglieder verloren.

«Daesh hat in den Feldern selbst gebaute Minen versteckt. Dazu kommen noch Blindgänger», sagt Shoresh Quasim Ahmed. Der 32-Jährige arbeitet im Team der Minen- und Bombenentschärfer von Handicap International. Ahmed sucht seit 2008 die Hinterlassenschaften des IS im Boden wie er gegenüber der «Augsburger Allgemeine» erzählt.

Keine Fehler erlauben

Geschützt wird der Entschärfer durch eine Plexiglasscheibe im Gesicht und eine Splitterweste am Oberkörper. Fehler darf man sich in diesem Beruf nicht erlauben. Vor Jahren verlor ein Kollege von Ahmed bei einer Explosion ein Bein. «Wenn ich einen Sprengsatz gefunden habe und ihn entschärfe, dann ist es, als würde ich am eigenen Grab arbeiten.»

Israel
Israel räumt Minenfelder nahe der Taufstelle Jesu. (Symbolbild) - dpa

Ein halbes Dutzend Hirten sind rund um Beshir schon bei Explosionen ums Leben gekommen. «Diese Männer setzen ihr Leben aufs Spiel, damit wir wieder unsere Felder und Wiesen nutzen können», erklärt Shakur. Der Bauer bringt den Minenräumer daher grössten Respekt entgegen.

Der Beruf will Ahmed trotzdem nicht wechseln. Er und seine Kollegen fanden im Irak allein rund um Beshir bis jetzt 206 Sprengsätze und 715 Blindgänger. «Das macht mich stolz. Wir können Leben retten. Dafür ist kein Einsatz zu hoch», sagt Ahmed

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