Indien verzeichnet mehr als zwei Millionen Corona-Infektionen
In Indien sind die Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus dramatisch in die Höhe geschnellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Zunehmend Landbevölkerung betroffen.
Binnen eines Tages seien mehr als 60.000 Neuinfektionen gemeldet worden, die Gesamtzahl der landesweit registrierten Infektionen sei damit auf mehr als zwei Millionen gestiegen, teilten die Behörden am Freitag mit. Damit rückte das südasiatische Land auf Platz drei der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder der Welt.
Erst vor drei Wochen hatten die offiziell registrierten Infektionszahlen in Indien die Schwelle von einer Million überschritten. Der dramatische Anstieg geht nach Einschätzung von Experten auch auf die schrittweisen Lockerungen eines im März verhängten Lockdowns zurück.
Zuletzt stiegen die Infektionszahlen vor allem in kleineren Städten und ländlichen Gegenden. Dort leben rund 70 Prozent aller Inder. Laut Augenzeugenberichten halten sich in diesen Regionen viele Menschen nicht an die von der Regierung ausgegebenen Abstandsregeln und Hygienerichtlinien.
Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infektions- und Todesfällen sehr hoch ist. Im internationalen Vergleich wird in Indien nach wie vor relativ wenig getestet. Der Statistik-Website zufolge haben die Behörden in Indien bisher rund 16.500 Corona-Tests pro einer Million Einwohner vorgenommen - verglichen mit 190.000 Tests pro Million in den USA.
Laut einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Studie wurden bei rund 57 Prozent aller Slum-Bewohner in Mumbai Coronavirus-Antikörper nachgewiesen. Eine im Juli veröffentlichte Studie für Neu Delhi kam ebenfalls zu dem Schluss, dass sich bereits ein Viertel der Hauptstadtbewohner mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hat - und damit 40 Mal mehr als offiziell registriert.