Iran: Präsident Ruhani fordert radikalen Politikwandel im Land

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Präsident Ruhani forderte die iranischen Streitkräfte auf, sich für den Flugzeug-Abschuss und die anschliessende Informationspolitik zu entschuldigen.

Hat einen schweren Stand gegenüber der erzkonservativen geistlichen Führung in seinem Land: der iranische Präsident Hassan Ruhani (in einer Aufnahme vom 14. Oktober 2019).
Hat einen schweren Stand gegenüber der erzkonservativen geistlichen Führung in seinem Land: der iranische Präsident Hassan Ruhani (in einer Aufnahme vom 14. Oktober 2019). - sda - KEYSTONE/EPA/AT moa GT

Das Wichtigste in Kürze

  • Hassan Ruhani hofft auf «nationale Versöhnung» durch die kommenden Parlamentswahlen.
  • Irans Präsident forderte die Wahlbehörde auf, mögliche Kandidaten nicht auszuschliessen.

Angesichts der Proteste im Iran nach dem versehentlichen Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine hat der iranische Präsident Hassan Ruhani zu einem radikalen Wandel der Politik in seinem Land aufgerufen. Der Präsident forderte die Iraner zugleich zur «nationalen Einheit» auf. Seine Ansprache wurde live im Staatsfernsehen übertragen, was als aussergewöhnlich gilt.

Die Streitkräfte seines Landes rief Ruhani auf, sich für den Abschuss und die anschliessende Informationspolitik zu entschuldigen und zu erklären, was genau passiert sei. Damit solle den Menschen gezeigt werden, dass die Armee «nichts verheimlichen» wolle.

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Beim Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine in der Nähe von Teheran starben 176 Menschen. - dpa

«Das Volk ist unser Meister, und wir sind seine Diener», erklärte Ruhani weiter. «Der Diener muss den Meister mit Bescheidenheit, Genauigkeit und Ehrlichkeit ansprechen.»

Parlamentswahlen im Februar

Ein erster Schritt hin zur «nationalen Versöhnung» könnten die Parlamentswahlen im Februar sein, erklärte der Staatschef. Die Menschen wollten «Vielfalt». Ruhani forderte die Wahlbehörde auf, mögliche Kandidaten bei der Wahl nicht auszuschliessen.

Der Iran hatte erst nach tagelangen Dementis und massivem internationalen Druck den versehentlichen Abschuss der Passagiermaschine zugegeben, bei dem am vergangenen Mittwoch alle 176 Insassen umgekommen waren. Die meisten Insassen der ukrainischen Maschine waren Iraner oder iranisch-stämmige Staatsbürger anderer Länder.

Der Iran hatte zum Zeitpunkt des Abschusses der Maschine mit Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak auf die Tötung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani durch die USA reagiert. Das ukrainische Flugzeug sei in diesem Zusammenhang versehentlich abgeschossen worden. Offenbar befürchtete Teheran US-Gegenangriffe.

In den vergangenen Tagen hatte es im Iran immer wieder wütende Proteste gegen die Führung des Landes gegeben, das wegen der US-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Atomkonflikt unter einer schweren Wirtschaftskrise leidet.

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