Iran: Studentin in Unterwäsche in «Spezialbehandlung»
Die Studentin, die im Iran in Unterwäsche protestierte, wurde festgenommen und in eine Klinik gebracht. Laut Regime sei sie psychisch labil und benötige Hilfe.
Ahoo Daryaei, eine Studentin der Islamischen Azad-Universität in Teheran, sorgte weltweit für Aufsehen. Sie protestierte gegen die Kleidervorschriften, indem sie in Unterwäsche über den Campus und eine Strasse der Hauptstadt lief.
«Welt» berichtet, dass Videos ihrer Aktion sich rasch in sozialen Medien verbreiteten. Daryaeis mutiger Protest machte sie zu einem Symbol für Frauenrechte im Iran, weltweit fanden Solidaritätsaktionen statt.
Regierung im Iran spricht von «psychischer Labilität»
Die iranische Botschaft in Paris äusserte sich nun zum Fall. Sie erklärte, Daryaei leide an «psychischer Labilität». Die Studentin sei nach ihrer Festnahme in eine «spezialisierte Einrichtung» gebracht worden.
«Vol.at» berichtet, dass die Regierungssprecherin Fatemeh Mohajerani den Fall aus sozialer Perspektive betrachtet. Sie bezeichnete Daryaei als «psychisch belastete Person», Details zur Behandlung wurden nicht genannt.
Grosse Sorge um Daryaeis Wohlergehen
Die britische «National Secular Society» fürchtet um Daryaeis Sicherheit und fordert die britische Regierung auf, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Zudem kritisiert sie die Praxis, Protestierende als psychisch krank zu bezeichnen.
Auch «Medyanews» berichtet, dass es im Iran eine Taktik sei, Protestierende als geisteskrank darstellen, um sie zu diskreditieren. Ähnliche Methoden seien schon zuvor bei Aktivisten angewandt worden.
Masih Alinejad, eine bekannte Aktivistin, verteidigt Daryaei, beschreibt sie als «lebhafte, mutige Frau voller Fröhlichkeit und Energie». Auch Amnesty International forderte Daryaeis sofortige Freilassung.