Iranische Abgeordnete kritisiert Verhaftung von «Videotänzerin»
Das Wichtigste in Kürze
- Im Iran wurde eine 17-Jährige verhaftet.
- Sie hat Tanzvideos auf Instagram gepostet.
- Eine iranische Parlamentsabgeordnete kritisiert das staatliche Vorgehen.
Die Verhaftung einer jungen Frau wegen Tanzvideos im Internet ist nach einer Welle der Entrüstung im Iran nun auch von einer Parlamentsabgeordneten scharf kritisiert worden. «Die Menschen haben in einigen Teilen des Landes wegen Wassermangels kein Trinkwasser, es gibt zahlreiche Korruptionsskandale ... anstatt sich mit diesen Problemen zu befassen, kümmert man sich um den Tanz einer Teenagerin», sagte die Vorsitzende der Frauenfraktion im Parlament, Parwaneh Salahschuri, am Mittwoch.
Im Staatsfernsehen zu Geständnis gezwungen
Hintergrund der Kontroverse ist die Verhaftung der 17-jährigen Maedeh Hojabri, die auf Instagram Hunderte Videos gestellt hatte, in denen sie zu persischen Popliedern tanzt. Sie wurde festgenommen und musste weinend im iranischen Staatssender IRIB Reue zeigen. Viele Perser haben in Solidarität mit der jungen Frau auf sozialen Medien ihre eigenen Tanzvideos gepostet. Die Reaktionen der Iraner richteten sich vor allem gegen die Justiz und Moralwächter des Landes.
Unterschied der Generationen begreifen
«Wir fordern von den Herrschaften, die im Land solche Entscheidungen treffen, endlich den Unterschied zwischen ihrer und der jetzigen Generation zu begreifen», sagte Salahschuri. Ein gezwungenes Geständnis von einer jungen Frau im Staatsfernsehen sei ausserdem ein gefundenes Fressen für die ausländischen Medien, um die gesellschaftlichen Vorurteile gegen den Iran zu bekräftigen, so die Abgeordnete.