Islamische Pilgerfahrt Hadsch in Mekka beginnt unter strengen Corona-Auflagen
Maskentragende Pilger haben am Mittwoch die jährliche muslimische Pilgerfahrt nach Mekka begonnen - angesichts der Corona-Pandemie allerdings in kleinem Format.
Das Wichtigste in Kürze
- 10.000 Teilnehmer statt 2,5 Millionen.
Das staatliche Fernsehen zeigte Gläubige auf dem Weg zur würfelförmigen Kaaba, zu der Muslime auf der ganzen Welt beten. Anstatt der rund 2,5 Millionen Pilger im vergangenen Jahr sind für den Hadsch dieses Jahr nur 10.000 Gläubige zugelassen.
Der fünftägige Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilzunehmen.
Während der religiösen Zeremonien müssen die Gläubigen in diesem Jahr Masken tragen und Abstand halten. Die Auserwählten mussten sich zudem Temperatur-Messungen unterziehen und sich bei ihrer Ankunft in Quarantäne begeben. Einige Pilger gaben an, elektronische Armbänder erhalten zu haben, mit denen die Behörden ihren Standort überprüfen könnten.
Jeder Gläubige bekomme eine an die Pandemie angepasste Pilgerausrüstung, unter anderem mit desinfizierten Kieselsteinen für ein Steinigungs-Ritual, Gebetsteppich und Desinfektionsmittel, hiess es in einem Papier des Hadsch-Ministeriums.
Anders als gewöhnlich ist die würfelförmige Kaaba abgesperrt und darf nicht berührt werden. Ausländische Pressevertreter sind in diesem Jahr von den Zeremonien ausgeschlossen.
Das Hadsch-Ministerium gab an, in dem Online-Auswahlprozess hätten sich Menschen aus rund 160 Ländern mit Wohnsitz in Saudi-Arabien beworben. Grundlage des Auswahlprozesses seien «Gesundheitsfaktoren» gewesen, sagte Hadsch-Minister Mohammad Benten. 70 Prozent der Pilger seien Ausländer mit Wohnsitz im Königreich, die übrigen seien Staatsbürger aus Saudi-Arabien, erklärten die Behörden.
Alle Teilnehmer waren aufgerufen, sich vor ihrer Ankunft in Mekka auf das Coronavirus testen zu lassen und müssen sich nach ihrer Rückkehr in Quarantäne begeben. Saudi-Arabien ist mit rund 270.000 Corona-Fällen unter den am stärksten getroffenen Ländern im Nahen Osten.
Für das Land ist der Hadsch auch eine wichtige Einnahmequelle. Der Golfstaat nimmt jährlich mehr als zehn Milliarden Euro aus sämtlichen Pilgerreisen ein. In Mekka hängen hunderttausende Jobs am Hadsch.