Israel: HRW wirft Massenvertreibung vor

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Human Rights Watch kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen als Kriegsverbrechen.

Gazastreifen
Innerhalb des Gazastreifens vertriebene Palästinenser in der Nähe der Grenze zwischen Gaza und Ägypten. (Archivbild) - Mohammed Talatene/dpa

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Israel eine absichtliche Massenvertreibung von Zivilisten im Gazastreifen vorgeworfen und dies als Kriegsverbrechen kritisiert. Es gebe «keine nachvollziehbaren militärischen Gründe», die die Vertreibung eines Grossteils der Bevölkerung rechtfertigen könnten, heisst es in einem Bericht der Organisation. Die Fluchtaufrufe der israelischen Armee hätten für grossen Schaden gesorgt und kämen einer ethnischen Säuberung gleich, teilte HRW mit.

Israels Armee argumentiert, dass sich die islamistische Hamas in zivilen Gegenden im Gazastreifen eingebettet habe und das Militär deshalb dort im Einsatz sei und Zivilisten vor Ort zur Flucht aufrufe. Seit Beginn des Kriegs sind UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Gazastreifens vertrieben worden, viele mehrfach.

In dem HRW-Bericht heisst es weiter, nach Erkenntnissen, die auf Interviews mit vertriebenen Palästinensern, Satellitenbildern, Aufnahmen angegriffener Gebiete sowie einer Analyse der Evakuierungen basierten, seien die «Behauptungen einer rechtmässigen Evakuierung grösstenteils falsch».

Kritik an Israels Verhalten

Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, den neuen Bericht zu prüfen. Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums kritisierte, die Rhetorik von HRW in Bezug auf Israels Verhalten im Gazastreifen sei falsch. «Im Gegensatz zu den Behauptungen im Bericht von HRW zielen Israels Massnahmen ausschliesslich auf die Zerschlagung der Terrorkapazitäten der Hamas ab und nicht auf die Bevölkerung von Gaza.»

Die Hamas habe ihre Infrastruktur in Wohngebiete eingerichtet, so der Sprecher. «Israel betrachtet jeden Schaden an der Zivilbevölkerung als Tragödie, während die Hamas jeden Schaden an der Zivilbevölkerung als Strategie betrachtet.»

Die Menschenrechtler warfen Israels Armee zudem vor, «zielgerichtet zivile Infrastruktur und private Häuser» im Gazastreifen zerstört zu haben, auch um dort Pufferzonen zu errichten.

Verantwortlichkeit für Kriegsverbrechen

Israel sei für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Das israelische Militär rechtfertigt den Abriss von Gebäuden im Gazastreifen unter anderem damit, dadurch Tunnel und andere terroristische Infrastruktur zu zerstören.

«Die Lieferung weiterer Waffen und militärischer Unterstützung durch die Vereinigten Staaten, Deutschland und anderen stellt einen Blanko-Scheck für weitere Gräueltaten dar und kommt zunehmend einer Komplizenschaft bei diesen Verbrechen gleich», sagte Nadia Hardman von HRW.

Kommentare

User #6344 (nicht angemeldet)

Gilt jetzt Human Rights Watch als Antisemitisch, weil sie Israel kritisiert...

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