Israel-Gaza-Krieg

Israel-Krieg: Gaza-Ärzte operieren ohne Anästhesie – mit Handy-Licht

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Palestina,

Das im Israel-Krieg verursachte Leid ist unvorstellbar gross. Ärzte im Gazastreifen müssen Schwerverletzte ohne Anästhesie behandeln. Es fehlt an allem.

Israel Krieg Gazastreifen
Menschen stehen vor dem Al-Quds-Spital im Norden des Gazastreifens. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Pflegepersonal im Gazastreifen muss teilweise ohne Anästhesie und Material auskommen.
  • Es steht vor der Wahl: sich selbst in Sicherheit bringen oder bei den Patienten bleiben.
  • Zehntausende Menschen suchen in den Spitälern Zuflucht.

Seit drei Wochen schlägt im Gazastreifen Bombe um Bombe ein. Die humanitäre Lage ist katastrophal – es fehlt an allem. Neben der Versorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln oder Treibstoffen mangelt es auch in grossem Masse an Medizin. Die Spitäler sind überfüllt, das Pflegepersonal kann kaum noch sauber arbeiten.

Entsprechend ist die medizinische Versorgung «sehr schlecht», wie Christian Lindmeier gegenüber SRF beschreibt. Lindmeier ist Sprecher bei der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf.

«Es fehlt am Minimalsten, auch an Anästhesiemitteln für Operationen. Gleichzeitig suchen Zehntausende Zuflucht in den Spitälern.»

Machen Sie sich wegen des Israel-Kriegs Sorgen?

Schon vor dem Israel-Krieg war der Gazastreifen vollständig von Hilfslieferungen abhängig. Zu den Patienten mit üblichen Krankheiten kämen jetzt aber noch die teils Schwerstverwundeten und Amputationen.

Mangels Ausrüstung arbeitet das medizinische Personal nun «mit Taschenlampen und Licht von Mobiltelefonen. Wie lange sie das noch durchstehen, ist die grosse Frage», sagt der WHO-Sprecher. Unter den Toten befinden sich auch viele Pflegende. «Es ist eine untragbare Situation, in der das medizinische Personal noch zu helfen versucht.»

Spitalpersonal im Gazastreifen steht im Israel-Krieg vor schwieriger Wahl

Von den 35 Spitälern, die es im Gazastreifen eigentlich gibt, funktionieren zwölf nicht mehr. Nun fordert Israel, das Al-Quds-Spital im Norden zu evakuieren. Möglich sei dies laut Lindmeier aber nicht, denn das Spital müsste für den Transport kritischer Patienten wochenlang planen können. «Doch nichts davon ist vorhanden.»

Das Spitalpersonal werde nun vor eine schwierige Entscheidung gestellt: «Es steht vor der Wahl, ob es selber gehen und die Patienten ihrem Schicksal überlassen will. Oder ob es riskiert, allenfalls selbst getroffen zu werden.»

Gemäss dem WHO-Sprecher braucht es nun «idealerweise eine humanitäre Pause», um via Korridor zu den Spitälern und Pflegeeinrichtungen zu kommen. Ansonsten müssten medizinische Güter fortlaufend zu den Spitälern gelangen. Ohne die nicht existenten Sicherheitsgarantien im Israel-Krieg können aber pro Tag nicht dutzende Lastwagen hinfahren.

Kommentare

User #1641 (nicht angemeldet)

JA Hamas hat alles. Lebensmittel, Medikamente Treibstoff und Wasser. Aber die rücken damit nicht raus. Wäre ja noch schöner wenn sie ihre eigenen Vorräte hergeben müssten. Dies ist absolut zynisch gemeint. Dazu ist ihnen die Zivilbevölkerung gleichgültig.

User #1505 (nicht angemeldet)

das wort nato existieren noch?

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