Israel-Krieg: Russland rät Tel Aviv von Tunnel-Flutung ab
Laut Russland wäre eine Flutung der Hamas-Tunnel im Israel-Krieg ein Kriegsverbrechen. Denn dort befänden sich viele Zivilisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel plant laut Berichten, die Hamas-Tunnels mit Meerwasser zu fluten.
- Russland warnt, dass dies ein Kriegsverbrechen wäre.
- In den Tunnels seien viele Zivilisten, die keinen anderen Fluchtort gehabt hätten.
Das weitverzweigte Tunnel-System der radikalislamischen Hamas unter dem Gazastreifen birgt eine grosse Gefahr im Israel-Krieg. Laut einem Bericht erwägt Israel deshalb, die Tunnel mit Meerwasser zu fluten. Das «Wall Street Journal» schrieb, dass dadurch zwar die Hamas-Kämpfer aus dem Untergrund getrieben würden. Gleichzeitig könnte aber auch die Wasserversorgung für die Zivilisten stark beeinträchtigt werden.
Entsprechend gab es für den mutmasslichen Plan auch Kritik. Besonders scharf äussert sich ausgerechnet Russland UN-Vertreter Dmitri Poljanski. Die Pläne seien schockierend. Und wenn sie ausgeführt würden, würden sie «ein Kriegsverbrechen darstellen».
Mit der Überflutung würden Zivilisten, die sich in den Tunnel befindet, nicht verschont, erklärt Poljanski. Und «höchstwahrscheinlich» seien Zivilisten in den Tunnels – «denn wohin sollen sie vor der wahllosen Bombardierung des Gazastreifens fliehen?».
Gegenüber «Newsweek» wollte die israelische Armee weder zu den mutmasslichen Plänen noch den Vorwürfen Russlands Stellung beziehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Moskau sehr Israel-kritisch äussert. Nach Beginn des Israel-Kriegs wurde Israel eine Teilschuld am Massaker zugeschoben. Analysten gehen davon aus, dass Russland die Unruhen im Nahen Osten ausnutzen will, um vom Ukraine-Krieg abzulenken.
Dmitri Poljanski sprach seine Warnung an Israel nach der Abstimmung über eine UN-Resolution im Sicherheitsrat aus. Diese hatte eine humanitäre Waffenpause gefordert. 13 Länder stimmten zu, Grossbritannien enthielt sich, die USA legten ihr Veto ein. Der russische Vertreter war davon «sehr enttäuscht».