Israel will Gasfeld im Mittelmeer anschliessen – Hisbollah droht
Israel plant, ein Gasfeld im Mittelmeer bald an sein nationales Fördersystem anzuschliessen. Die Hisbollah warnen scharf vor diesem Schritt.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel will das Gasfeld Karisch im Mittelmeer anschliessen.
- Seit zwei Jahren verhandeln Israel und der Libanon über ihre gemeinsame Seegrenze.
- Die Hisbollah warnen Israel, vor Verhandlungsabschluss damit zu beginnen, Gas zu fördern.
Israel will in den kommenden Tagen das Gasfeld Karisch im Mittelmeer an sein nationales Fördersystem anschliessen. Eine Sprecherin des Energieministeriums bestätigte dies am Sonntag, betonte aber, es gebe noch kein konkretes Datum für den Schritt.
Der Chef der Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon, Hassan Nasrallah, hatte Israel scharf gewarnt. Dies davor, vor dem Abschluss von Verhandlungen über den Verlauf der Seegrenze mit dem Libanon mit der Gas-Förderung zu beginnen.
Nasrallah: Förderungs-Beginn sei «rote Linie»
«Unsere Augen und unsere Raketen sind auf Karisch gerichtet», sagte Nasrallah am Samstag. Israel plant den Angaben zufolge zunächst lediglich eine Prüfung der Gasplattform und der Pipeline.
Es geht dabei noch nicht um die aktive Förderung von Gas, sondern den Transport von Gas in umgekehrter Richtung. Also von der Küste in Richtung der Plattform, um die Systeme zu testen. Nasrallah hatte den Beginn der Förderung vor einer Einigung als «rote Linie» bezeichnet.
Die verfeindeten Nachbarn verhandeln bereits seit zwei Jahren unter US-Vermittlung über den Verlauf ihrer gemeinsamen Seegrenze. Der Konflikt um den Grenzverlauf hatte sich nach der Entdeckung von grossen Mengen Erdgas-Ressourcen verschärft. Eine Einigung könnte vorsehen, dass der Libanon das Gasfeld Kana und Israel das Gasfeld Karisch nutzt. Israel hat an der Karisch-Plattform Anfang Juli mehrere Drohnen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah abgeschossen.
Das Gas aus Israel könnte auch zur Linderung der Energiekrise in Europa beitragen. Seit der russischen Invasion in der Ukraine sucht die EU zunehmend nach anderen Gaslieferanten.