Israel wirft Flyer mit Foto von Sinwar-Leiche ab
Israel hofft, Sinwars Leiche als Druckmittel in Verhandlungen nutzen zu können. Mit Flyern werden Palästinenser über seinen Tod informiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel wirft Flyer mit dem Bild von Sinwars Leiche über dem Gazastreifen ab.
- «Die Hamas regiert den Gazastreifen nicht mehr», steht darauf.
- Die Regierung hofft, die Leiche des Hamas-Bosses gegen Geiseln tauschen zu können.
Jihia al-Sinwar ist tot. Der Anführer der islamistischen Hamas wurde am Mittwoch eher zufällig in Rafah getötet. Der gegenseitige Beschuss ging seither weiter. Israel könnte sich aber Hoffnungen machen, dass Sinwars Leiche als Druckmittel in Verhandlungen verwendet werden könnte.
Die Leiche wurde nach Israel gebracht und an einem geheimen Ort aufbewahrt, wie «CNN» berichtet. Eine Quelle aus Diplomatenkreisen sagt dem US-Sender, Israel könnte die Leiche als Pfand verwenden. «Wenn die Hamas seine Leiche gegen israelische Geiseln, tot oder lebendig, tauschen will, dann soll es so sein.» Sinwars Körper solle nur mit einem solchen Deal an die Palästinenser überwiesen werden.
Laut der «New York Times» ist es eine häufige Strategie Israels, Leichen von Feinden zu behalten. Das Ziel sei jeweils, die Körper bei späteren Austauschen zu verwenden.
In Israel gibt es aber auch die Sorge, dass das Grab von Sinwar zu einer Pilgerstätte für Islamisten werden könnte. Jon Altermann vom «Center for Strategic and International Studies» sagt deshalb: «Ich glaube, dass es eine geheime, würdevolle Beerdigung an einem nicht genannten Ort geben könnte.» Ähnlich sei es bei Osama bin Laden gewesen, dem die US-Spezialeinheiten eine Seebestattung gegeben haben.
Israel ist auch darum bemüht, dass jeder im Gazastreifen weiss, dass Jihia al-Sinwar getötet wurde. Wie «Reuters» berichtet, wurden Flyer abgeworfen. Darauf ist die Leiche Sinwars abgebildet, dazu steht: «Hamas wird den Gazastreifen nicht länger regieren.»
Zudem wird ein Angebot gemacht: «Jeder, der seine Waffe fallen lässt und Geiseln ausliefert, darf gehen und in Frieden leben.» Das Gleiche sagte auch Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag kurz nach Sinwars Tötung.